ich begrüße Sie zu unserem Gesellschaftspodcast Der 8. Tag – schön, dass Sie dabei sind.
Herzlichen Glückwunsch uns allen – es ist Wochenende!
Was bisher geschah:
Das Zittern in Berlin geht weiter: Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus muss wegen des chaotischen Ablaufs möglicherweise tatsächlich komplett wiederholt werden. Zu dieser vorläufigen Einschätzung kam der Verfassungsgerichtshof in der Hauptstadt.
Wer gegen Frauen kämpft, zieht sein ganzes Land in den Ruin: Die wegen der landesweiten Proteste von der Regierung verhängte Internetzensur hat eine Million Iraner arbeitslos gemacht. Das gab die nationale Gemeinschaft der Online-Unternehmen am Donnerstag bekannt.
Das Time Magazine hat seine alljährliche 100-Next-Liste veröffentlicht, mit der die Redaktion aufmerksam macht auf Menschen aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, die in Zukunft noch relevanter werden. Deutschland ist mit zwei Frauen dabei: Außenministerin Annalena Baerbock und Luisa Neubauer von Fridays for Future.
Sehr sehr unangenehm: US-Präsident Joe Biden hat bei einem Auftritt im Publikum offenbar nach einer vor kurzem gestorbenen Abgeordneten gesucht. "Jackie, bist du hier? Wo ist Jackie?", fragte Biden bei der vom Weißen Haus organisierten Konferenz. Jackie Walorski, die er meinte, war im August bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Biden hatte sich damals in einer Erklärung als "schockiert und traurig" geäußert.
Und nochmal USA: Die frühere Außenministerin Hillary Clinton hat in einem Interview mit dem Magazin Bunte zum Thema mutige Entscheidungen gesagt: "Persönlich muss ich sagen, dass das Mutigste war, dass ich in meiner Ehe geblieben bin."
Bei einem Referendum in Kuba hat eine klare Mehrheit für eine Reform des Familienrechts gestimmt. Auch die Leihmutterschaft und mehr Rechte für Kinder sollen nun kommen.
Lateinamerika II: Nach sieben Jahren Eiszeit haben Kolumbien und Venezuela ihre gemeinsame Grenze wieder geöffnet. Der erste Lastwagen seit 2015 ist von Kolumbien aus über die Simón-Bolívar-Brücke ins Nachbarland gefahren.
Die dänische Königin Margrethe hat verkündet, dass die Kinder ihres Sohns Prinz Joachim ihre Prinzen- und Prinzessinnen-Titel verlieren werden. Künftig heißen sie nur noch Graf und Gräfin von Monpezat. Ihr Enkel Noch-Prinz Nikolai sagte der Presse, er sei „traurig, schockiert und verwirrt“. Ist ja auch alles sehr verwirrend. Eben noch Prinz, bald nur noch Graf – was kommt danach? Mensch?
O du wunderschöner Herbst,
Wie du die Blätter golden färbst,
Deiner reinen Luft so klar und still,
Noch einmal ich mich freuen will.
Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf
Erinnerungen ziehen herauf.
Geschrieben hat das Theodor Fontane und ich zitiere ihn heute, am Samstag, dem ersten Oktober, um sie in die richtige Stimmung zu bringen.
Denn ob wir wollen oder nicht: Der Sommer ist vorbei.
Jetzt kann man natürlich trauern. Freibad und Gelato, Grillpartys und Strandurlaube, laue Balkonabende und Tage am See sind vorerst auf Eis gelegt.
Aber was kommt, ist nicht schlechter – im Gegenteil:
Der Herbst gibt unserer Welt Tiefe und Komplexität, satte Farben und warmes, nicht mehr grelles Licht, Rotwein und Kamingespräche.
Dies ist die Zeit der kuscheligen Gemütlichkeit und endlich, endlich können wir wieder ohne schlechtes Gewissen zu Hause bleiben.
Wenn es draußen regnet und windet, gibt es nichts Schöneres, als zu Hause stundenlang zu lesen oder – Möglichkeit Nummer zwei – Filme zu schauen.
Und heute wollen wir uns Film und Fernsehen made in Germany widmen:
Über die Zukunft des deutschen Films und Fernsehens sprechen wir heute mit einem Mann, der sich sehr gut auskennt:
Nico Hofmann ist Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor und Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma UFA.
© EventpressEr ist der Mann hinter Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei, Die Sturmflut, Dresden und Die Flucht, Stauffenberg, Nicht alle waren Mörder, Das Wunder von Berlin, Ku’damm 56, Charité und vieles mehr.
Deutschland 83 war 2015 die erste deutschsprachige Serie, die im US-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, und gewann den Emmy als beste Dramaserie.
Unsere Mütter, unsere Väter war Nico Hofmanns bisher aufwendigste und teuerste Produktion, die sich in 148 Länder verkauft hat und 2014 mit dem Emmy-Award in der Kategorie „TV Movie/Miniseries“ ausgezeichnet wurde.
Mit ihm habe ich, klar, über das Filmen gesprochen, aber auch über die politisch-gesellschaftliche Dimension der Branche.
Gesellschaftliche Debatten spielen sich auch im und am Film ab: Fragen von Gerechtigkeit, von Repräsentation, von Mitbestimmungsrechten und Proporz – einfachstes Beispiel dafür ist das Thema Diversity in Besetzungsfragen.
Und ich habe mich gefragt, was sich eigentlich daraus lesen lässt.
Haben sich unsere Erwartungen an das Fernsehen verändert?
Wollten wir früher Bombastisches sehen, das uns vom eigenen, meist ja eher schnöden Alltag ablenkt? Die schönsten Film-Stars, die stärksten Helden, die fiesesten Bösewichte?
Und wollen wir heute unseren Alltag, unsere Lebensentwürfe – und vor allem uns sehen?
Hören Sie diesen Achten Tag über Serien und Kino, Netflix und ARD, Leonardo DiCaprio und Elyas M'Barek – und über die Zukunft des Films:
Gehe ich, wenn es schwierig wird? Oder bleibe ich und schaue, weshalb es schwierig geworden ist?
Das klingt nach einer Frage, die man sich in turbulenten Zeiten in einer Beziehung stellt. Heute stelle ich sie aber anders:
Sie werden sicher mitbekommen haben, dass Italien gewählt hat.
Das Bündnis um die radikal rechten Fratelli d'Italia hat die Parlamentswahl klar gewonnen.
Ihre Chefin Giorgia Meloni wird sehr wahrscheinlich neue Ministerpräsidentin – gemeinsam mit der Lega von Matteo Salvini und der Forza Italia von – Sie kennen ihn – Silvio Berlusconi.
Das kann Demokraten nicht gefallen.
Manch einer schwingt daher das ganz große Beil diplomatischer Noten:
Alle Urlaube in Italien sind bis auf Weiteres gestrichen, höre ich nun allerorten.
Das Streichen des Urlaubs in einem Land, dessen Wahlentscheidung man irgendwie doof findet, ist das zivilbürgerliche Äquivalent zur Einberufung des Botschafters auf staatlicher Ebene.
Doch welche Haltung steckt eigentlich dahinter? Hören Sie den Achten Tag.
Norma Jean Baker hat viel durchgemacht in ihrem kurzen, zu kurzen Leben.
Je mehr sie sich dem Zenith ihrer Welt-Karriere näherte, umso tiefer blickte sie in die seelischen Abgründe Hollywoods – und ihre eigenen.
Festhalten konnte sie ich in diesem Wahnsinn nur an ihrer eigenen Kreation: Marilyn Monroe.
In ihrem Roman Blonde, entwarf die Autorin Joyce Carol Oates, ein dunkles, ein mystisches Bild der Marilyn.
Und dieses Buch ist nun verfilmt worden.
Der Film Blond (Netflix) ist ein Psychothriller, der zwischen farbigen und schwarzweißen Bildern hin und her taumelt und die Menschen in Marilyns Welt als gierige Monster zeigt – selbst die, die es eigentlich gut mit ihr meinten.
Keine Pläne heute Abend? Dann verbringen sie ihn mit der Ikone, der Legende, der Frau und in manchen Momenten dem kleinen Mädchen, das wir alle als Marilyn Monroe kennen.
... Roberta Metsola.
Seit Anfang dieses Jahres ist die 43-Jährige Präsidentin des Europäischen Parlaments.
Ich hatte die Möglichkeit sie vor wenigen Tagen kennenzulernen, als sie bei uns auf der Pioneer One zur Zukunft der europäischen Idee sprach.
Hören Sie im Achten Tag, weshalb ich glaube, dass wir noch viel von ihr hören werden.
Beheimatet ist sie übrigens in der konservativ-christdemokratischen Partei Maltas Partit Nazzjonalista.
Und irgendwie ist es beruhigend zu sehen, dass es noch konservative Politikerinnen gibt, die sich den Konflikten dieser Tage widmen, ohne dem verführerischen Sog von Rechtsaußen nachzugeben, von Sozialtourismus zu palavern oder sich im Eskapismus regionaler Folklore zu verstecken.
Er war der Pandemie-Minister. Als Gesundheitsminister musste Jens Spahn Masken, Tests und Impfstoffe beschaffen und stand dabei nicht selten in der Kritik.
Wie sieht er selbst die Zeit? Sein neues Buch gibt Auskunft – auch über die Maskenaffäre.
Lesen Sie hier einen Auszug:
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und freue mich, wenn wir uns im nächsten Achten Tag wieder begegnen.
Bis dahin – auf sehr, sehr bald.
Herzlichst
Ihre