ich begrüße Sie zu unserem Gesellschaftspodcast Der 8. Tag – schön, dass Sie dabei sind.
"Einfach miserabel" und "grottenschlecht".
Es sind nicht nur Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Politikwissenschaftler Carlo Masala, die an der persönlichen und strategischen Kommunikation des Bundeskanzlers Olaf Scholz einiges auszusetzen haben.
Was sagt der Kanzler? Was will der Kanzler? Was denkt der Kanzler?
Das Land hat sich in ein Rätselraten begeben, das in der Diskussion um die Lieferung von Kampfpanzern seinen Höhepunkt erreicht hat.
In dieser Woche hat es nun eine Entscheidung gegeben.
Zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg wurden der Ukraine die Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 zugesagt.
Doch geblieben ist ein kommunikativer Scherbenhaufen.
© dpa / Marcus BrandtUnd dieser Scherbenhaufen reflektiert ein verzerrtes Spiegelbild eines Deutschlands, das nicht der Realität entspricht.
Deutschland habe einen Rufschaden erlitten, hinke allen anderen hinterher, sei isoliert, habe gar historisch versagt.
Dabei tut Deutschland viel für die Ukraine.
Nur die Vereinigten Staaten und Großbritannien leisten mehr militärische Hilfe – von finanzieller und humanitärer Hilfe ganz zu schweigen.
Doch was ist dann das Problem an Scholz und seiner Politik?
Nun, es liegt nicht daran, dass er sich zu viel Zeit gelassen habe – etwa bei der Frage der Kampfpanzerlieferungen.
Das Problem ist eher sein Unvermögen, das Vakuum, das in dieser Zeit des Abwägens und Absprechens entstanden ist, adäquat zu füllen.
Zu füllen mit Kommunikation.
© picture alliance/dpa | Kay NietfeldGemeinsam mit Kommunikationsstrategin Inés Hoelter habe ich mir die Sprache des Kanzlers vorgenommen.
Hoelter trainiert und coacht Politiker, CEOs und Viel-Sprecher dabei, vor Publikum und Kamera zu sprechen, Ideen, Pläne und auch sich selbst überzeugend zu präsentieren.
In diesem Achten Tag seziert sie Olaf Scholz Satz für Satz.
Und was soll ich sagen, das Ergebnis fällt nicht sehr gut aus.
Kommunikation ist Sicherheit geben. Wenn er das nicht versteht in diesen unsicheren Zeiten, dann hat er sein Thema verfehlt.
Ihr vielleicht bemerkenswertestes Urteil über eine der Aussagen des Kanzlers, die wir besprechen:
Arroganz in Reinform.
Und über seine Reden sagt sie:
Kein Storytelling, kein Anfang, kein Ende, kein roter Faden. Schade.
Ich verstehe die Freude darüber, dass Deutschland nun auch Kampfpanzer an die Ukraine liefert.
Die Freude darüber, dass die Menschen dort, die seit bald einem Jahr von Russland angegriffen werden, mehr Mittel an die Hand bekommen, sich verteidigen zu können.
Befremdlich und unangenehm finde ich indes, welche Sprache sich in Teilen der Gesellschaft Bahn bricht.
"Befreit die Leoparden", "Free the Leopards", "Time to feed them".
Hören Sie im Achten Tag, beim wem diese Sprache angebracht und bei wem sie absolut unangebracht ist.
Kennen Sie Loyle Carner?
Nein? Dann ist es höchste Zeit.
Zufällig wurde ich auf sein Konzert in der Columbiahalle eingeladen.
Und was soll ich sagen, es war famos.
Hören Sie unbedingt sein neues Album Hugo (oder noch besser: erst den Achten Tag für einen kleinen Vorgeschmack, dann das Album).
… Menschen mit Latein-Kenntnissen (und einer Vorliebe für das Kleingedruckte).
Ich sage nur: Acheta domesticus, Tenebrio molitor, Locusta migratoria und Alphitobius diaperinus.
Hören, schmecken und fühlen Sie alles Weitere im Achten Tag.
Ich möchte Sie ganz herzlich zu einem besonderen Floating Concert mit dem West-Eastern Divan Ensemble am Samstag, 11. Februar, auf der Pioneer One einladen.
1999 hat Daniel Barenboim zusammen mit dem Literaturwissenschaftler Edward W. Said ein außergewöhnliches Orchester ins Leben gerufen, mit dem Ziel durch Musik den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens zu ermöglichen.
Inzwischen gehört das West-Eastern Divan Orchestra zu einem der weltweit erfolgreichsten Ensembles und spielt in den renommiertesten Konzertsälen und auf den wichtigsten Festivals.
Freuen Sie sich auf ausgewählte Stücke gespielt von Michael Barenboim, Mohamed Hiber und Miriam Manasherov.
Im Anschluss an das Konzert spreche ich mit Michael Barenboim über das Ensemble und die Liebe zur Musik.
Sichern Sie sich jetzt Ihr exklusives Ticket an Bord.
Wenn Ihnen mehr nach einer politischen Veranstaltung ist, dann haben wir schon in der kommenden Woche etwas für Sie:
Hauptstadt - Das Briefing Live mit Michael Bröcker und Gordon Repinski an diesem Mittwochabend, 8. Februar.
Wegen der zahlreichen und schwerwiegenden Pannen muss die Wahl für das Berliner Angeordnetenhaus wiederholt werden. Unsere Chefredakteure Michael Bröcker und Gordon Repinski diskutieren über die politische Zukunft Berlins.
Wie gut ist die Neuwahl organisiert, welche Folgen hat die Wahl auf die Machtverhältnisse in Berlin und welche möglichen Koalitionen könnte es außer Rot-Grün-Rot geben?
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und freue mich, wenn wir uns im nächsten Achten Tag wieder begegnen.
Bis dahin – auf sehr, sehr bald.
Herzlichst
Ihre