ich begrüße Sie zu unserem Gesellschaftspodcast Der 8. Tag – schön, dass Sie dabei sind.
Wie erinnern wir eigentlich an die Verbrechen der Vergangenheit?
Im Großen und Ganzen doch beispielhaft, würden vermutlich die aller meisten in Deutschland sagen.
Nirgendwo ist das Gedenken und Mahnen derart explizit Teil der Staatsräson wie hierzulande.
Erinnerungskultur nennen wir das.
Doch wer erinnert hier wen eigentlich an was – und wie?
Unser heutiger Gast hat da so seine Bedenken – nicht nur Bedenken, er äußert ziemlich scharfe Kritik.
Das, was wir Erinnerungskultur nennen, nennt er Versöhnungstheater.
Max Czollek ist Autor und Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart.
Er war Mitinitiator der Radikalen Jüdischen Kulturtage am Maxim Gorki Theater und hat drei Gedichtbände publiziert (und ich darf Ihnen verraten, dass es bald wieder neue Lyrik von ihm geben wird).
© The PioneerEr sagt:
Das Skript des deutschen Versöhnungstheaters ist eben nicht der Versuch, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich die Vergangenheit nicht wiederholt, sondern die Wiedergutwerdung der Deutschen.
Ich empfehle Ihnen dieses Gespräch sehr.
Vielleicht teilen Sie nicht Max Czolleks Meinung – doch Sie sollten sie hören:
Wir sehen, wie die Rhetorik der Entkrampfung, die Rhetorik der neu gefundenen Liebe zur Nation zunehmend mit der guten Erinnerungskultur verbunden wird.
Ein Echo, das bei Lars Klingbeil auch anschwingt, wenn er sagt: Nach 80 Jahren der außenpolitischen Zurückhaltung soll Deutschland jetzt in Europa und der Welt wieder einen Führungsanspruch auch militärisch einnehmen.
Und natürlich sprechen wir darüber, wie anders, ergänzend und neu der deutschen Vergangenheit gedacht werden kann.
Eine Erinnerungskultur, die:
Eben nicht mehr nur auf Versöhnung zielt, sondern es ermöglicht, die Untröstlichkeit darüber, dass die Geschichte so gelaufen ist, wie sie eben lief, zum Ausgangspunkt macht, die Gegenwart anders einzurichten.
Über sich selbst lachen, das kann nicht jeder, das ist eine Kunst persönlicher Größe.
Seinen Generalsekretär vorzuschicken und eine Entschuldigung zu verlangen, weil Teile einer Büttenrede ein bisschen zu doll am Ego gekratzt haben, das ist eine Kunst (?) persönlicher Peinlichkeit.
Hören Sie von Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Friedrich Merz, Gift- und Flugzwergen, Rhein- und Sauerländern, von Karnevalsreden aus der vergangenen Woche und aus dem Jahr 2006.
Mit Wildberry Lillet ist Nina Chuba der Sprung zum Superstar gelungen.
Der Song hat inzwischen fast so viele Streams wie Deutschland Einwohner: über 81 Millionen allein auf Spotify.
Was das in ihr auslöst, schildert sie bei meinem Kollegen Matze Hielscher in seinem Podcast Hotel Matze.
Meine Hörempfehlung der Woche.
... der Nachbarschaft. In Momenten der Not sind es oft die Nachbarn, die einem als erstes zur Seite stehen – so auch nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei.
Die ersten Hilfskräfte, die aus dem Ausland kamen, waren Griechen.
Während der Live-Berichterstattung lief im griechischen Staatsfernsehen türkische Musik.
Unter normalen Umständen völlig undenkbar. Wir kennen die konfliktbeladene Beziehung zwischen Ankara und Athen.
Hören Sie, welche weiteren Nachbarn trotz politischer Differenzen wie selbstverständlich vor Ort helfen und welche Länder es tun, obwohl sie weiß Gott eigene Probleme haben.
Diese Woche war eine schwarze Woche.
Ganze Städte und Landstriche im Südosten der Türkei und in Teilen Syriens liegen in Schutt und Asche.
Bei dem, was die Menschen dort erleben, stockt es einem den Atem.
Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in den betroffenen Gebieten.
Geçmiş olsun, Türkiye. 🇹🇷
الامان والسلام لاهل سوريه 🇸🇾
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und freue mich, wenn wir uns im nächsten Achten Tag wieder begegnen.
Bis dahin – auf sehr, sehr bald.
Herzlichst
Ihre