An den Aktienmärkten herrscht Panik: Der deutsche Leitindex Dax stürzte zu Beginn des Handelstags zeitweise um mehr als 10 Prozent ab, erholte sich jedoch im Tagesverlauf und schloss am Ende mit 4,2 Prozent im Minus bei 19.761 Punkten.
Seit der Verkündung der US-Zollstrategie am vergangenen Mittwoch hat der Dax insgesamt 12 Prozent verloren, was die Unsicherheit und die heftigen Verluste an den europäischen Börsen widerspiegelt. Besonders betroffen waren die Aktien von Rheinmetall, Siemens Energy und MTU.
In Luxemburg werden die Handelsminister der EU-Staaten an diesem Montag darüber beraten, wie Donald Trump dazu bewegt werden könnte, bei den Sonderzöllen nachzugeben. Ifo-Präsident Clemens Fuest warnt im Handelsblatt:
Es besteht die Gefahr, dass hier ein eskalierender Wirtschaftskonflikt entsteht, der die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
Auch CDU-Chef Friedrich Merz weist auf eine mögliche Verschärfung der Lage an den globalen Finanzmärkten aufgrund der Handelspolitik von Trump hin. „Die Lage an den internationalen Aktien- und Anleihemärkten ist dramatisch und droht sich weiter zuzuspitzen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Merz forderte zudem Konsequenzen für die Koalitionsgespräche mit der SPD und betonte:
Es ist dringlicher denn je, dass Deutschland seine internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellt.
Die Stimmung an den internationalen Börsen:
Der S&P 500, der deutlich niedriger eröffnet hatte, stieg aufgrund der Hoffnung, dass die US-Zölle weniger aggressiv ausfallen werden als befürchtet, um 2,9 Prozent an. Der technologielastige Nasdaq Composite stieg um 4,3 Prozent und machte damit seine früheren Verluste wett.
Schon vor dem Handelsbeginn kam es an den Börsen in Asien zu einem massiven Kursrückgang. Der Nikkei in Japan gab um 7,8 Prozent nach, und auch die Börsen in Shanghai und Hongkong verzeichneten erhebliche Verluste.
Die europäischen Aktienmärkte erlebten einen kräftigen Rückschlag, wobei der Stoxx Europe 600 Index um 4,7 Prozent einbrach. In Frankreich, Italien und Großbritannien gaben die Leitindizes ebenfalls mehr als fünf Prozent nach.
Der Ölpreis fiel auf den tiefsten Stand seit April 2021. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent gab um mehr als vier Prozent nach und notierte bei 63,30 US-Dollar.
Sogar der Goldpreis gab nach: Auf dem internationalen Markt sank der Gold-Future um 0,55 Prozent und lag in New York bei 3.021,51 USD pro Unze.
Am Devisenmarkt überschritt der Euro die Marke von 1,10 US-Dollar, nachdem er die zweitgrößte wöchentliche Schwankung seit 2022 verzeichnet hatte. Die Nachfrage nach Absicherungen gegen extreme Kursbewegungen ist auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen.
Die Sorgen um die Wirtschaft wachsen, nachdem Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession von 35 Prozent auf 45 Prozent erhöht hat. US-Staatsanleihen stiegen, wodurch die Renditen sanken, da Anleger auf eine Zinssenkung der Federal Reserve spekulieren, um die US-Wirtschaft zu stimulieren. Die Märkte erwarten bis zu fünf Zinssenkungen in diesem Jahr. Doch diese Erwartung ist umstritten.
Das andere Bild: Warum es hinter Schlagzeilen und Empörung eigentlich um die Refinanzierung einer Supermacht geht.