Bundestagspräsidentin: Julia Klöckner (CDU)
Julia Klöckner soll Bundestagspräsidentin werden – das faktisch zweithöchste Amt im Staat © ImagoAlter: 52 Jahre
Wahlkreis: Kreuznach in Rheinland-Pfalz, diesen Wahlkreis gewann sie im Jahr 2005 erstmals seit 1953 für die CDU.
Bisherige Posten: Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Merkel; von 2012 bis 2022 stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende, seit 2021 wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und seit 2022 Bundesschatzmeisterin der CDU – dieses Amt soll künftig die Hamburger Abgeordnete Franziska Hoppermann übernehmen.
Wissenswertes: Bereits ihre Nominierung war umstritten. Vor allem die Grünen zeigten sich skeptisch wegen ihres Umgangs mit der AfD. Klöckner gilt auch innerhalb der CDU als zu undiplomatisch und wenig parteiübergreifend.
Sie war lange eine große Unterstützerin von Friedrich Merz, weshalb ihre Nominierung als wenig überraschend galt. Dieser zeigte sich glücklich über ihre Wahl und wies zurück, sich bei ihrer Kandidatur eingemischt zu haben: Sie sei einstimmig von der Fraktion vorgeschlagen worden und habe ein „sehr überzeugendes, gutes Wahlergebnis bekommen“, sagte Merz dem Sender Phoenix. Gewählt wurde sie mit 61,9 Prozent der Stimmen und holte damit das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagspräsidentenwahl in der Geschichte des Bundestags ein.
Die Vizepräsidenten
CSU: Andrea Lindholz
Die CSU-Politikerin Andrea Lindholz vor der Bundespressekonferenz © ImagoAlter: 54 Jahre
Wahlkreis: Seit 2013 vertritt sie den Wahlkreis Aschaffenburg.
Bisherige Posten: Stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende; Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium, das geheim tagt und für die Kontrolle der Nachrichtendienste verantwortlich ist
Fokus in den Koalitionsverhandlungen: Innere Sicherheit, Recht und Migration
Wissenswertes: Gemeinsam mit Abgeordneten von SPD, FDP und Grünen erarbeitete sie im vergangenen Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen Gesetzentwurf, der das Bundesverfassungsgericht dauerhaft vor Blockade und Einflussnahme durch Extremisten schützen soll.
Lindholz wurde mit 425 Ja-Stimmen gewählt.
SPD: Josephine Ortleb
Die SPD-Politikerin Josephine Ortleb wird die Jüngste im Bundestagspräsidium © ImagoAlter: 38 Jahre
Wahlkreis: Sie hat dreimal in Folge ihren Wahlkreis Saarbrücken gewonnen, 2021 gegen die frühere Verteidigungsministerin und damalige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.
Bisherige Posten: Zuletzt eine von fünf parlamentarischen Geschäftsführerinnen der SPD-Fraktion. Vor ihrer Zeit im Bundestag war Ortleb Landesgeschäftsführerin der Jusos und im Stadtrat von Saarbrücken.
Wissenswertes: Ihre Eltern führten über 30 Jahre lang das Restaurant Tomate 2 in Saarbrücken. Schon früh half sie dort aus und machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Über ihre Wurzeln im Gastgewerbe sagt sie: „Diese Erfahrung hat meinen Lebensweg geprägt und mir ermöglicht, meine erste Reise durch Europa zu finanzieren.“
Ortleb wurde mit 434 Ja-Stimmen gewählt.
Linke: Bodo Ramelow
Bodo Ramelow brachte die Linken mit der „Misson Silberlocke“ zurück in den Bundestag © dpaAlter: 69 Jahre
Wahlkreis: Ramelow kandidierte bei der Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Erfurt – Weimar – Weimarer Land II. Gemeinsam mit Gregor Gysi und Dietmar Bartsch war er Teil der „Mission Silberlocke“, die den Einzug der Linken in den Bundestag über die Grundmandatsklausel ermöglichen sollte.
Bisherige Posten: Zwischen 2014 und 2024 war er Ministerpräsident von Thüringen – mit kurzer Unterbrechung, als Thomas Kemmerich (FDP) unter anderem durch Stimmen der AfD in dieses Amt gewählt wurde. Von November 2021 bis Oktober 2022 war er außerdem turnusgemäß Präsident des deutschen Bundesrates.
Wissenswertes: Ramelows Hund Attila erreichte via Instagram bundesweite Berühmtheit – der Jack Russell Terrier war auch als „First Dog” von Thüringen bekannt. Nachdem Attila im Jahr 2023 verstorben ist, nahm eine französische Bulldogge namens Lilo seinen Platz ein.
Ramelow wurde mit 318 Ja-Stimmen gewählt.
Grüne: Omid Nouripour
Omid Nouripour ist seit 1996 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen © ImagoAlter: 49 Jahre
Wahlkreis: Bei der vergangenen Bundestagswahl trat er im Wahlkreis Frankfurt am Main II an, verlor jedoch gegen Leopold Born von der CDU.
Bisherige Posten: 2006 zog Nouripour erstmals in den Bundestag ein – damals als Nachrücker von Joschka Fischer. Seither war er Mitglied im Europaausschuss, im Haushalts- und im Verteidigungsausschuss sowie sicherheitspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Von Februar 2022 bis November 2024 war er gemeinsam mit Ricarda Lang Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen.
Wissenswertes: Als Nouripour sich entschied in die Politik zu gehen, stellte er sich auch bei der SPD vor. Dort wurde ihm eigenen Aussagen zufolge schnell die Frage gestellt, wo er herkomme. Weil das bei den Grünen nicht der Fall gewesen sei, habe er sich für diese Partei entschieden.
Nouripour wurde mit 432 Ja-Stimmen gewählt.
Aufgestellt, aber nicht angenommen: Gerold Otten für die AfD
Bevor Otten 2013 der AfD beitrat, war er Mitglied der FDP © dpaAlter: 69 Jahre
Wahlkreis: Otten trat für den Wahlkreis München-Land an, zog allerdings über die bayerische Landesliste in den Bundestag ein.
Bisherige Posten: Seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. Zuvor war er 22 Jahre lang Berufsoffizier.
Wissenswertes: Die AfD versuchte bisher 27 Mal vergeblich, einen Vizepräsidenten zu stellen. Bereits im Jahr 2019 scheiterte Otten mit seiner Kandidatur für den Posten – in diesem Jahr erneut: 411 Abgeordnete stimmten bei der Frage, ob er zum Vizepräsidenten des Parlaments ernannt werden solle, mit „Nein“.