Der so genannte Königsteiner Schlüssel zur Verteilung von Flüchtenden auf die Länder, "ist ungeeignet, um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu fördern". Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin in seinem jüngsten Wochenbericht, den unsere Redaktion vorab erhalten hat.
Mit dem Königsteiner Schlüssel werden Geflüchtete gemäß der Einwohnerzahl und des jeweiligen Steueraufkommens auf die Ländern verteilt.
Das DIW kritisiert, dass dieses Verfahren "die Aufnahmefähigkeit der lokalen Arbeitsmärkte in den Kreisen und kreisfreien Städten" vernachlässige und keine Rücksicht auf die Fähigkeiten oder die berufliche Vorbildung der Geflüchteten nehme.
Die Folge: Mit der Länge des Aufenthaltes in Deutschland steige zwar die Erwerbstätigkeit von Geflüchteten. "Aber nicht die Chance einer Beschäftigung im ursprünglichen Beruf." Von einer "durchdachten Verteilung" nach Arbeitsmarktlage könnten hingegen Geflüchtete und Unternehmen gleichermaßen profitieren.
In der zugrunde liegenden Studie haben Forscher des DIW und der Uni Bielefeld erstmals untersucht, ob die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten heute den Beruf haben, den sie in ihrem Herkunftsland ausgeübt haben.
Einer der Befunde: 2017 gelang dies noch 14 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten. Zwei jähre später war der Anteil auf elf Prozent gesunken.
Die Autoren empfehlen, Geflüchtete gezielt nach den Arbeitsmarktbedingungen in Landkreisen und kreisfreien Städten zu verteilen.