Der frühere Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker ruft die Europäische Union zu einem selbstbewussten Umgang mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump auf. “Wir dürfen uns nicht einfach wegducken und das Gewitter kommen lassen”, sagte der ehemalige EU-Kommissionspräsident The Pioneer. Dabei sei besonders wichtig, dass Europa Kraft und Stärke ausstrahle. Nur so sei Trump zu beeindrucken.
Daher sei es für die EU besonders wichtig, geschlossen zu agieren. Trump und die Amerikaner würden „die Europäische Union nicht als eine geschlossene Einheit empfinden, sondern als ein Sammelsurium aus 27 Mitgliedsstaaten, das sie versuchen, gegeneinander auszuspielen”, so Juncker. Die Europäer dürften sich davon nicht beeindrucken lassen. Vielmehr müssten sie versuchen, ihre Differenzen beiseite zu legen.
Im Endeffekt sei Trump „jemand, der einen Deal haben möchte”. Das müsse bei Verhandlungen mit ihm beachtet werden. Stichwort: Angebote und Gegenangebot. „Wenn er merkt, dass man weiß, worüber man redet, wenn er merkt, dass man auch zu einem Deal bereit ist, dann geht das relativ gut”, sagt Juncker über seine Erfahrungen mit dem US-Präsidenten.
„Man muss ihm deutlich machen, dass America First nicht Amerika alone heißt.” Für die Europäische Union sei es wichtig, sich als attraktiven Partner der US-Amerikaner zu präsentieren. So würde Trump das US-europäische Verhältnis aus eigenem Willen hochhalten, betont Juncker.
Jean-Claude Juncker war bis 2019 Präsident der Kommission der Europäischen Union; dabei war er drei Jahre zeitgleich mit Trump im Amt – während dessen ersten Präsidentschaft.