Internationale Beratungen in London: Mehr als 20 Staaten und internationale Organisationen haben in London über die Lage im Sudan beraten. 522 Millionen Euro will die EU eigenen Angaben zufolge an Hilfsgeldern für das Land zur Verfügung stellen – 282 Millionen Euro von der Kommission, der Rest von Mitgliedsstaaten wie Deutschland, Polen und Spanien.
Weitere Gelder: Zuvor hatte Außenministerin Annalena Baerbock bei der Konferenz in London Hilfen in Höhe von 125 Millionen Euro zugesagt. Großbritannien kündigte 140 Millionen Euro für humanitäre Hilfen an.
Verwendet werden sollen die Gelder für die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene sowie Bildung, teilte die EU-Kommission mit. Ein Teil der Gelder solle auch an vom Bürgerkrieg betroffene Nachbarstaaten gehen.
Der Hintergrund: Im Sudan herrscht seit April 2023 ein Bürgerkrieg zwischen zwei militärischen Gruppen, die vier Jahre zuvor noch gemeinsam den langjährigen repressiven Staatschef Omar al Baschir gestürzt hatten. Während das sudanesische Militär unter Abdel Fattah Burhan den Norden und Osten des Landes kontrolliert, beherrscht die Miliz RSF („Rapid Support Forces") den Süden und die westliche Region Darfur.
Gewalt, Hunger und ethnische Säuberungen: Die Vereinten Nationen bezeichnen die Situation im Sudan als die aktuell schlimmste humanitäre Krise der Welt. Mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung sei von akutem Hunger betroffen, den die Konfliktparteien auch als Kriegswaffe einsetzten. Besonders von der Krise betroffen seien zum einen Frauen und Mädchen, gegen die die Anhänger der Milizen vermehrt sexualisierte Gewalt ausüben und zum anderen Minderheiten, die die Konfliktparteien ethnischen Säuberungen unterziehen.
Im Sudan herrscht seit April 2023 die weltweit schlimmste humanitäre Krise. © dpaVertreibung: Rund acht Millionen Menschen sind seit Beginn des Bürgerkrieges innerhalb des Sudan vertrieben worden, mehr als zwei Millionen Menschen flohen ins Ausland – vor allem in die Nachbarländer Südsudan, Libyen, Äthiopien und Uganda.
Komplexe Interessenlage: Innenpolitische Machtkämpfe sind nicht der einzige Grund für den anhaltenden Bürgerkrieg. Hinzu kommen Konflikte um die Nutzung von fruchtbarem Land, das durch den Klimawandel rarer wird – und geopolitische Interessen von anderen Staaten, die jeweils unterschiedliche Konfliktparteien unterstützen.