BlackRock: Blamage des Jahres 2023

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 © The Pioneer

Guten Morgen,

das Jahr 2023 war ökonomisch gesehen ein schlechtes Jahr für Pessimisten, denn ihr negatives Denken wurde an der Börse und in der Realwirtschaft widerlegt. Ausgerechnet BlackRock, die größte Kapitalsammelstelle der Welt, ein Unternehmen, das Vermögenswerte von rund 9 Billionen Dollar hält und an fast allen Dax-Konzernen beteiligt ist, hat sich derart fundamental geirrt, dass man die gesamte Research-Abteilung eigentlich suspendieren müsste.

In ihrer Jahresprognose, dem sogenannten „Investment Playbook 2023“, hieß es: BlackRock rechne mit der „schmerzhaftesten Rezession der Geschichte“. Der Asset Manager prophezeite ein „neues Regime erhöhter Unvorhersehbarkeit“, glaubte das Pulver der Notenbanken sei „verschossen“ und der Aktienmarkt habe das Ausmaß des bevorstehenden Wirtschaftsabschwungs nicht verstanden:

Wir glauben nicht, dass die Aktien für eine Rezession vollständig eingepreist sind.

Wir haben an dieser Stelle schon damals geschrieben: „Diese Schock-Prognose ist interessengeleitet und daher nicht seriös“. Denn der Vermögensverwalter – das war damals unser Verdacht – wollte seiner Kundschaft Furcht einflößen, um sodann mitzuteilen: Nur wir Vollprofis können euer Portfolio in dieser komplexen Situation managen – die Provision des Vermögensverwalters als Angstaufschlag für verunsicherte Investoren.

Zwölf Monate später wissen wir: BlackRock hat voll daneben gelegen. Es kam gründlich anders. 2023 war ökonomisch betrachtet – mit Ausnahme des politisch induzierten Miniwachstums des deutschen Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent – ein erfreuliches Jahr:

Eine Infografik mit dem Titel: US-Inflation: Auf Talfahrt

Veränderungen von Inflation und Kerninflation in den USA im Vergleich zum Vorjahresmonat, in Prozent

Eine Infografik mit dem Titel: Eurozone: Fast am Ziel

Veränderungen von Inflation und Kerninflation in der Eurozone im Vergleich zum Vorjahresmonat, in Prozent

  • Die Inflation wurde von den Notenbanken erfolgreich bekämpft. Für 2024 sind erste Zinssenkungsschritte, insbesondere in den USA, möglich geworden.

  • Die amerikanische Wirtschaft stürzte nicht in eine tiefe Rezession, sondern wuchs real um über zwei Prozent. Global wurde ein Wachstum von knapp drei Prozent erzielt.

  • Der globale Aktienmarkt erlebte sein stärkstes Jahr seit 2019. Man brauchte keine BlackRock-Expertise, nur gute Nerven, um von den kräftigen Aufwärtsbewegungen in Europa und an der Wall Street zu profitieren.

  • Der Stoxx Europe 600-Index kletterte gestern erneut und beendete das Jahr auf einem Zweijahreshoch. Der Dax steigerte sich um 20 Prozent und legte damit das zweitbeste Jahr innerhalb der vergangenen Dekade hin. Größte Kursgewinner im Dax waren 2023 die Rüstungsfirma Rheinmetall, Heidelberg Materials, Adidas, SAP und Covestro.

  • In den USA legte der S&P 500 innerhalb des Jahres um 25 Prozent zu. Der MSCI World Index schaffte ein Plus von 22 Prozent, beide Indices wurden getrieben von der Aussicht auf fallende Kapitalkosten in 2024.

Eine Infografik mit dem Titel: USA vor Deutschland

Kursentwicklung des Dax, S&P 500 und Nasdaq-100 seit Anfang 2023, in Prozent

Fazit: Die gute Entwicklung in 2023 liefert die Antriebsenergie für 2024. Die Weichen der Geldpolitik sind klug gestellt. Die Konzerne und auch die meisten Mittelständler haben gelernt, mit externen Schocks zu leben. Bis zum Beweis des Gegenteils gehen wir von fallenden Zinsen, steigenden Aktienmärkten und einer weiter wachsenden Realwirtschaft in 2024 aus.

Oder um es mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss zu sagen:

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.

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Veröffentlicht in The Pioneer Briefing Business Class Edition von Stefan Rupp.

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Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen Start in das Silvesterwochenende.

Bleiben Sie mir gewogen.

Es grüßt Sie auf das Herzlichste,

Ihr,

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
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