Der Aufschwung kommt

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Guten Morgen,

die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hellt sich spürbar auf. Die makroökonomischen Lichter auf dem Armaturenbrett unserer Volkswirtschaft sind von gelb auf grün gesprungen. Das Hamsterrad der Ökonomie dreht hochtourig. Hier sind die fünf Gründe dafür:

1. Bei aller Fragwürdigkeit der Geldflutungspolitik: Sie hilft den Unternehmen aller Branchen, die Pandemie zu vergessen. EZB und die amerikanische Notenbank Fed narkotisieren den Corona-Schmerz. Erst in dieser Woche gaben beide Notenbanken zu verstehen, dass bei Bedarf nachgespritzt wird.

Eine Infografik mit dem Titel: Billiges Geld bei der Fed

Leitzins der US-Notenbank Federal Reserve seit 2016, in Prozent

2. Damit können sich die Unternehmen der Realwirtschaft zum Schnäppchenpreis verschulden. In einer Welt, in der Geld seinen Preis nahezu verloren hat, wird großzügig investiert, weil bei diesen Zinsen eine angemessene Rentabilität der Investition leicht zu erreichen ist. Und: Die Banken werden von den Notenbanken gedrängt, ihr Kreditbuch auszuweiten.

Eine Infografik mit dem Titel: Der große Aufschwung

Verlauf des DAX und Dow Jones seit dem 29. April 2020, indexiert in Prozent

3. Im globalen Finanzcasino sitzen alle Spieler wieder an den Tischen. Liquide Mittel in erheblichem Umfang, ein gesteigerter Risikoappetit und die Trostlosigkeit alternativer Sparformen treiben die Börsen. Im vergangenen Jahr hat der Dax um 58,8 Prozent und der Dow Jones um 62,5 Prozent zugelegt. Einzelwerte wie Amazon (plus 89 Prozent), Apple (plus 115 Prozent) und auch Volkswagen (plus 148 Prozent) schossen im gleichen Zeitraum wie Leuchtraketen in den Börsenhimmel.

4. Das Impfen in wichtigen Märkten der deutschen Exportwirtschaft macht enorme Fortschritte. Amerika hat innerhalb der ersten 100 Tage von Joe Biden über 220 Millionen Impfdosen verspritzt. Auch hierzulande konnte das Tempo enorm gesteigert werden und lag am 28. April bei über einer Million Impfungen pro Tag. Das Ende der Pandemie rückt näher: Die aufgestauten Konsumwünsche der Bürger warten nur darauf, sich im Autohaus, im Möbelgeschäft und im Reisebüro zu entladen.

Eine Infografik mit dem Titel: Aufholen nach der Pandemie

Wirtschaftswachstum in den USA und in Deutschland 2019 und 2020 sowie Prognose für 2021, in Prozent

5. Die Unternehmen haben die Pandemie genutzt, um ihre Kosten deutlich nach unten zu pegeln. Die staatlichen Hilfen – vom Kurzarbeitergeld bis zur Ausfallzahlung für entgangene Umsätze – halfen, diese lautlose Restrukturierung durchzusetzen, ohne dass es zum Konflikt mit den Betriebsräten kam. Im Aufschwung werden die verschlankten Kostenapparate die Profitraten treiben. Die Börsianer – siehe oben – setzen in stiller Vorfreude ihre Jetons.

Fazit: Zumindest die Globalwirtschaft hat den Panikmodus hinter sich gelassen. Das Licht am Ende des Tunnels leuchtet hell. Neuer Wohlstand und neue Jobs sind zu erkennen. Wir sollten ihnen entgegenlaufen.

Corona-Impfungen  © dpa

Fest steht: Die Impfkampagne in Deutschland hat Fahrt aufgenommen. Aber unklar ist: Wann bekommt der Impfling seine bürgerlichen Freiheiten zurück?

Bund und Länder verweigern derzeit die Antwort. Bei der letzten Konferenz wurde zwar über die Rückgabe von Grundrechten diskutiert – doch nichts dergleichen wurde beschlossen. Erst Ende Mai will sich der Bundesrat mit dieser Frage befassen.

Bayern geht voran: Im Freistaat sind seit dieser Woche vollständig Geimpfte und negativ Getestete einander gleichgestellt. Wer also beide Vakzine erhalten hat, darf ohne negativen Corona-Test zum Friseur gehen oder ins Kaufhaus vorrücken. Armin Laschet ist zaghafter. Er will „abgestimmt mit dem Bund und den anderen Ländern vorgehen“.

Markus Söder © dpa

FDP und Grüne sind an der Seite von Markus Söder. Die Vorsitzende des Ethikrats Alena Buyx ist im Prinzip auch dafür, aber warnt vor Polarisierung:

Wenn diejenigen, die sich noch nicht impfen lassen konnten, im öffentlichen Raum ständig sehen, dass andere sich anders verhalten können, dann liegt hier das Potenzial einer gesellschaftlichen Spaltung.

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Henryk M. Broder langweilt sich im Dauer-Lockdown. Doch der Publizist und Satiriker hat Gott sei Dank ein neues Hobby für sich entdeckt: stundenlanges fernsehen. Besonders beliebt ist bei ihm das Programm der öffentlich-rechtlichen Sender. Denn:

Ich habe keinen Netflix-Account. Wenn ich schon die Rundfunkgebühren bezahle, will ich die Vollversorgung auch genießen.

Und so nimmt er die Hörerinnen und Hörer des heutigen Morning Briefing Podcast mit auf eine Entdeckungsreise. Im Gespräch mit „Welt“-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld entfaltet Henryk M. Broder seine bitterböse und zugleich charmant vorgetragene Kritik am Gegenwarts-Fernsehen.

Prädikat: hart, aber fair.

Hans-Georg Maaßen © dpa

Er versteht sich als Bannerträger der reinen konservativen Lehre, als Vertreter einer CDU, wie sie früher einmal war: Hans-Georg Maaßen, vor zwei Jahren als Verfassungsschutz-Chef von Merkel und Seehofer entlassen, will für die CDU in Südthüringen in den Deutschen Bundestag einziehen. Mehrere Kreisverbände wünschen sich Maaßen als Kandidaten, auch um ihn als Rammbock gegen die vor Ort populäre AfD zu benutzen.

Maaßen selbst teilte unserem Hauptstadt-Team per SMS mit:

Ich bin von vielen CDU-Mitgliedern und auch von Abgeordneten der Union aus dem Bundestag aufgefordert worden, mich politisch zu engagieren, weil sie mit dem Linkskurs der Union nicht einverstanden sind und weil sie erwarten, dass ich im Bundestag die klassischen konservativen und wirtschaftsliberalen Positionen der CDU kraftvoll unterstütze.

Hans-Georg Maaßen © dpa

Die Umfragewerte der CDU in Thüringen mit 19 Prozent und im Bund mit unter 25 Prozent seien eine „katastrophale Entwicklung“. Er wolle Protestwähler der AfD und Nichtwähler zurückgewinnen.

Doch die CDU-Führung im Land und im Bund würde auf den Helfer Maaßen gerne verzichten. Seine Hilfe bedeutet ihre Niederlage.

ThePioneer-Chefkorrespondent Rasmus Buchsteiner war mehrere Tage vor Ort in Thüringen und hat eine zerrissene Partei und frustrierte Bürger erlebt.

Dort, wo Maaßen antritt, besitzt die AfD eine Art Volksparteistatus, die etablierten Parteien finden kein Mittel zur Bekämpfung der Rechtspopulisten. Der Riss geht selbst durch die Rathäuser. Während der Bürgermeister des Städtchens Suhl die Kandidatur von Maaßen ablehnt, ist sein Büroleiter ein glühender Fan:

Er besitzt einen klaren Kompass, der zu unserer Region passt.

Die Anmaaßung

Hans-Georg Maaßen will in den Bundestag. Damit fordert er auch den eigenen Parteichef heraus.

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Veröffentlicht von Rasmus Buchsteiner.

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Till Brönner © dpa

Till Brönner ist ein Weltstar der Jazzmusik. In normalen Zeiten würde der Trompeter in diesen Tagen auf einer der großen Konzertbühnen der Welt stehen.

Doch seit Beginn der Pandemie sitzt er öfter zuhause als ihm lieb ist. Die Corona-Politik macht dem Künstler, der schon für den früheren US-Präsidenten Barack Obama im Weißen Haus musizieren durfte, zu schaffen.

In unserem Podcast „Die Überstunde – ein Gast, eine Stunde, ein Thema“ spricht er mit Jagoda Marinić und Michael Bröcker über: "Stille". Wobei er die staatlich verordnete Stille nicht mit kreativer Stille erwidern möchte. Im Gegenteil: Er verteidigt die satirisch gemeinte Video-Aktion der Schauspielerinnen und Schauspieler unter dem Stichwort #allesdichtmachen.

Apple-Chef Tim Cook © dpa

Der Technologiekonzern Apple, mit einem aktuellen Börsenwert von rund 2,2 Billionen Dollar das wertvollste Unternehmen der Welt, bricht auch in der Pandemie alle Rekorde. Allein im Zeitraum von Januar bis März 2021 stieg der Umsatz des iPhone-Herstellers im Vorjahresvergleich um 54 Prozent auf 89,6 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg um mehr als das Doppelte auf knapp 24 Milliarden.

Das Unternehmen erreichte seine Rekordzahlen nicht nur trotz, sondern auch wegen der Pandemie. Da Menschen von Zuhause arbeiten und lernen, sind sowohl die Mac-Computer als auch die iPads beliebter denn je. Der Umsatz mit dem Mac stieg im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent, der Verkauf des iPads legte sogar um 79 Prozent zu. Das iPhone allerdings erwirtschaftet mit knapp 48 Milliarden Dollar Umsatz weiterhin den Löwenanteil des Geschäfts.

Eine Infografik mit dem Titel: Kalifornischer Kursgewinner

Kursverlauf der Apple-Aktie ab Januar 2021, in Dollar

Apple-CEO Tim Cook sagt:

Apple befindet sich in einer Phase umfassender Innovationen über unser gesamtes Produktportfolio hinweg.

Es klingt wie Werbung und beschreibt doch nur die Fakten. Der Erfinder Steve Jobs ging, aber der Erfindergeist blieb. Es handelt sich offenbar um einen nachwachsenden Rohstoff.

Lufthansa-Maschinen © dpa

Die Lufthansa hat ihre Kosten unter Kontrolle gebracht. Und das trotz Pandemie und obwohl die erhoffte Erholung in der Tourismusbranche bisher ausgeblieben ist. Unterm Strich bleibt im ersten Quartal zwar noch ein Nettoverlust von 1,1 Milliarden Euro, im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2020 konnte der Verlust aber halbiert werden – auch dank eines Rekordgewinns im Cargo-Geschäft.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagt, „das Schlimmste“ sei überstanden. Er glaubt, dass sich auch das Kerngeschäft der Urlaubs- und Geschäftsreisen mit steigenden Impfquoten erholen wird.

Eine Infografik mit dem Titel: Aufwind nach Absturz

Kursverlauf der Lufthansa-Aktie ab Januar 2021, in Euro

Die Politik ist derzeit der wichtigste Marktmacher: Die Absicht der EU-Kommission, geimpften Fluggästen aus den USA bald wieder die Einreise nach Europa zu ermöglichen, wird im Lufthansa-Vorstand mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgt. Nach dem Impferfolg von Joe Biden ist das Hoffen wieder erlaubt.

Airbus-Chef Guillaume Faury © dpa

Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus steht deutlich besser da als sein Rivale Boeing. Nach dem schmerzlichen Jahresbeginn 2020 – damals wurde in der Bilanz ein Verlust von 481 Millionen Euro verbucht – präsentierte das Unternehmen für das erste Quartal 2021 einen Nettogewinn von 362 Millionen Euro. Und das, obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 10,5 Milliarden Euro zurückfiel.

Vorstandschef Guillaume Faury erklärte die Ergebnisse des Konzerns mit den effektiven Sparmaßnahmen, zahlreichen Auslieferungen und profitablen Geschäften im Verteidigungssektor.

Bei Boeing dagegen sieht es weiter finster aus: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar, der Nettoverlust belief sich auf 561 Millionen Dollar. Nicht nur die Pandemie setzt dem amerikanischen Flugzeugbauer schwer zu: Wieder gibt es Probleme mit dem Modell 737 Max, die ein erneutes Flugverbot und einen Lieferstopp mit sich bringen. Boeing ohne 737 Max ist wie Apple ohne iPhone.

BASF-Chef Martin Brudermüller © dpa

BASF hat sich in der Krise revitalisiert. So kletterte der Umsatz im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 16 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn beläuft sich auf 1,7 Milliarden Euro und fällt damit fast doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal. Angesichts der Zahlen korrigierte der Vorstand seine Umsatzprognose für das laufende Jahr von bisher 61 bis 64 Milliarden Euro auf 68 bis 71 Milliarden Euro.

Die optimistische Prognose gründet vor allem auf dem kräftigen Wachstum der globalen Industrie- und Chemieproduktion. So wird derzeit für 2021 ein Branchenwachstum von bis zu fünf Prozent erwartet, gegenüber der bisherigen Prognose von 4,4 Prozent.

Eine Infografik mit dem Titel: Erfolgreich durch die Krise

Kursverlauf der BASF-Aktie ab Januar 2021, in Euro

Hans-Ulrich Engel © dpa

Dr. Hans-Ulrich Engel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der BASF, kommentierte gegenüber dem Morning-Briefing-Team die aktuellen Zahlen und die Prognose wie folgt:

BASF ist mit einem Umsatzzuwachs von 16 Prozent und einer Verbesserung des EBIT um 42 Prozent kraftvoll in das Jahr gestartet. Dies basierend auf einer dynamischen Mengen- und Preisentwicklung bei gegenläufigen Währungseffekten. Die gute Geschäftslage hält zu Beginn des zweiten Quartals an. Das Auftragsbuch ist gut gefüllt.

Fazit: Das sind die Nachrichten, auf die viele seit Monaten gewartet haben. Damit hält die Wirtschaft ein Co-Referat zu den apokalyptischen Anwandlungen der Kanzlerin.

Helgoland © dpa

Eigentlich gäbe es auf der Nordseeinsel Helgoland Grund zu feiern: Der Inzidenzwert liegt dort bei null. Der Grund: Freie Luft für freie Bürger.

Dennoch gelten auch dort die vom Bundestag beschlossenen Grundrechtseinschränkungen. Die Ursache: Helgoland gehört seit 1890 zum deutschen Staatsgebiet und wurde in den Kreis Pinneberg, der zu Schleswig-Holstein gehört und vor den Toren Hamburgs liegt, integriert.

Im Kreis Pinneberg, der rund 140 Kilometer Luftlinie von Helgoland entfernt liegt, wurde am Mittwoch die Bundesnotbremse gezogen, weil die Inzidenz über 100 lag. Das heißt auch: nächtliche Ausgangssperre für mindestens fünf Tage.

Heidepark Soltau © dpa

Besonders provokant: Derweil die Freiheitsrechte der Insulaner beschnitten werden, erfährt das Städtchen Soltau – 100 Kilometer südlich von Pinneberg – das Geschenk der Freizügigkeit. Im Mai darf der Heidepark Soltau wieder öffnen.

Wir lernen, was wir schon vorher ahnten: Der Staat mit seiner Neigung zu detailgenauen Anweisungen für die Bürger spielt uns einen Schildbürgerstreich nach dem anderen.

Der letzte Trabi © dpa

Heute vor dreißig Jahren rollte das letzte Kultauto der DDR vom Band. Nach dem Mauerfall konnte sich der Trabant auf dem gesamtdeutschen Markt nicht mehr halten. Die Sachsenring Automobilwerke GmbH stellten am 30. April 1991 die Fahrzeugproduktion nach rund 33 Jahren ein und das Trabant-Werk in Zwickau musste schließen.

Doch die DDR-Nostalgie und der Spottpreis für das Spaßmobil verschafften dem Trabi eine Renaissance. Seit 2015 steigen auch wieder die Zulassungszahlen der oft liebevoll restaurierten Oldtimer. Insgesamt liegt die Zahl der Zulassungen des Trabants bei rund 38.000. Damit sind in Deutschland mehr Trabis unterwegs als Autos der Marke Tesla, die es nur auf 34.000 Stück bringt.

Liebevoll restaurierte Trabbis © imago

Ich wünsche Ihnen einen heiteren Start in das Wochenende. Es grüßt Sie auf das Herzlichste

Ihr

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer

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