Der Kapitalismus trägt grün

Teilen
Merken

Guten Morgen,

das Jahr 2020 wird nicht nur als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen, sondern auch als Jahr des Durchbruchs der alternativen Energieträger. Nicht mehr allein die Umweltschützer, sondern auch die Investoren setzen auf den Wechsel von Kohle, Öl und Gas zu Sonne, Wind und Wasserstoff. Der neue Kapitalismus trägt grün.

  • Selbst in der Luftfahrtindustrie, wo man lange glaubte, es gebe keine Alternative zur Verbrennung von Treibstoff, wird neuerdings anders geplant: Airbus entwickelt einen Passagierjet mit einer Reichweite von rund 3500 Kilometern, der durch Wasserstoff angetrieben wird. Konzernchef Guillaume Faury:

Unser Ehrgeiz ist es, eine solche Maschine als erster Hersteller 2035 in Betrieb zu nehmen.

Guillaume Faury © Credit: Anne Hufnagl
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel planen eine Wasserstoff-Allianz, um die Aktivitäten der Wirtschaft durch Forschungsdurchbrüche zu beschleunigen. Macron will dafür sieben Milliarden Euro in die Wasserstofftechnik investieren, Merkel neun Milliarden Euro.

  • Tesla und alle anderen lupenreinen Hersteller von Elektromobilen werden von einer Börseneuphorie getragen, die mittlerweile religiöse Züge trägt. Die Wall Street glaubt an das Zeitalter nach dem Verbrennungsmotor. Der US-Konzern ist heute der mit Abstand wertvollste Autobauer der Welt mit einem Marktwert von 445,2 Milliarden Euro.

Eine Infografik mit dem Titel: Tesla an der Spitze

Marktwert großer Autohersteller im Vergleich, in Milliarden Euro

Eine Infografik mit dem Titel: Die Kursraketen

Kursentwicklung ausgewählter Elektrobauer 2020, in Prozent

  • Elon Musk - eben erst mit dem Axel Springer Award dekoriert - ist die Angelegenheit mittlerweile unheimlich. In einer Mail an seine Mitarbeiter schrieb er jetzt:

Die Anleger geben uns einen Vorschuss auf künftige Profitabilität. Aber wenn sie beschließen sollten, dass es nicht dazu kommt, wird unsere Aktie sofort zerquetscht - wie ein Soufflé von einem Vorschlaghammer.

Elon Musk © imago

Am weitesten ist die grüne Revolution bei den Energieversorgern fortgeschritten. EnBW will im kommenden Jahr, wie jetzt bekannt wurde, zwei weitere Solarparks in Brandenburg bauen. Das Ziel ist ein gigantisches Solarcluster mit insgesamt fast 500 Megawatt Leistung. 130.000 Haushalte lassen sich damit versorgen. Die Fläche der Parks soll insgesamt 400 Hektar betragen, was rund 550 Fußballfeldern entspricht. EnBW will etwa eine Viertelmilliarde Euro in der Region investieren.

Ist das der Durchbruch für die industrielle Nutzung der Photovaltaik in Deutschland? Diese Frage bespreche ich im Morning Briefing Podcast mit einem konzern-unabhängigen Experten. Konrad Mertens ist Professor für Optoelektronik und Sensorik (Fachbereich Elektrotechnik und Informatik) und Leiter des Photovoltaik-Prüflabors an der Fachhochschule Münster. Er sagt:

Früher hieß es mal, Solarstrom in Deutschland zu erzeugen, ist so sinnvoll, wie Ananas züchten in Alaska. Da war schon damals ziemlich polemisch.

Jetzt ist es objektiv falsch. Prof. Mertens rechnet vor, wie günstig sich mittlerweile Solarstrom hierzulande erzeugen lässt. Im Jahr 2019 betrug der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung 9,1 Prozent. Im Jahr 2050 wird dieser Anteil seiner Einschätzung nach bei rund 40 Prozent liegen.

Eine Infografik mit dem Titel: Solarpower für die Republik

Entwicklung der jährlich installierten Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland, in Megawatt

Fazit: Die Angst vor der Klimakatastrophe ist zum wichtigen Treiber des modernen Kapitalismus geworden. Protest wurde in Politik verwandelt und Politik in Geschäft. Die einstigen Feinde des Wirtschaftssystems sind heute dessen Erneuerer.

Die Bedenken des traditionell-industriellen Komplexes gegenüber den Alternativenergien, die in Wahrheit Hoffnungen waren, haben sich tot gelaufen. Die Angriffe der Gegner sterben, um es mit Heinrich Heine zu sagen, „an jener Krankheit von der niemand genest: Erschöpfung durch die Macht der Zeit“.

 © imago

Die neue Zeit züchtet allerdings auch eine neue Generation von Glücksrittern - wie einst der Goldrausch am Klondike River. Bloomberg-Kolumnist Chris Bryant schreibt:

Die elektrische Revolution ist real und die Abkehr von Verbrennungsmotoren beschleunigt sich. Aus klimatischer Sicht ist es großartig, dass Investoren ihr Kapital so zuweisen. Trotzdem sehen die Bewertungen sehr schäumend aus. Das Potenzial für Enttäuschungen ist enorm, insbesondere für die neuesten Hersteller von Elektrofahrzeugen, die noch keine bedeutenden Einnahmen erzielen.

Als Beispiel führt er die chinesischen Konzerne Nio, XPeng und Li Auto an, die zusammen einen Marktwert von 154 Milliarden Dollar erreichen – und allesamt keinen Gewinn erwirtschaften.

Auch der US-Konzern Nikola spielt offenbar mit den Glücksgefühlen der Anleger und mit gezinkten Karten. Der größte US-Autobauer General Motors macht bei seiner strategischen Partnerschaft mit dem Tesla-Rivalen einen Rückzieher. Eine zunächst geplante Aktienbeteiligung an dem Elektroauto-Start-up soll es nun doch nicht geben. Auch Pläne für einen gemeinsamen Elektro-Pick-up wurden verworfen.

Der Grund: Nikola war im Herbst nach Betrugsvorwürfen wegen angeblicher Irreführung von Investoren heftig unter Druck geraten, Chef und Gründer Tevor Milton nahm seinen Hut. Die Vorwürfe ließen die Aktien stark fallen. GM will sein Schicksal und sein Geld mit dieser Firma nicht mehr verbinden. Auch am Klondike River war zuweilen nicht Gold, sondern nur Sand in den Sieben.

 © imago

Der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing ist tot. Der Mann, der von 1974 bis 1981 im Élyséepalast herrschte, starb im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Giscard d'Estaing war erst Mitte des Monats nach einem fünftägigen Aufenthalt aus dem Krankenhaus im westfranzösischen Tours entlassen worden.

Giscard d'Estaing hat das neue Europa wie nur wenige geprägt. Die Wurzeln seines Engagements reichten bis auf die Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges, den er als Opfer und als Aktivist erlebte. In August 1944, gerade 18 Jahren alt geworden, schloss er sich der Résistance gegen die deutschen Besatzer an.

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde Valéry Giscard d’Estaing als Soldat eingesetzt. Mit den Freien Französischen Streitkräften nahm er in der 1. Armee unter General Lattre de Tassigny am Vormarsch auf Deutschland teil. Am 26. April 1945 saß er im ersten Panzer, der in Konstanz einrückte.

Zeitlebens arbeitete Giscard an der Überwindung der deutsch-französischen Feindseligkeit und dämpfte dafür auch den Nationalismus der eigenen Leute. Er sorgte für eine weniger intensive Farbe auf der Trikolore und eine Mäßigung von Ton und Rhythmus beim Abspielen der Nationalhymne. Seine Amtsantrittsrede als Präsident hielt er zunächst auf Englisch.

 © imago

Gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt initierte Giscard nach dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems von Bretton Woods und der mit den Ölpreis-Schocks verbundenen Inflation erste Schritte zur Einführung eines Europäischen Währungssystems (EWS). Die im Zusammenhang mit dem EWS aus dem Währungskorb geschaffene Rechnungswährung ECU (European Currency Unit) war Vorläufer des Euro. Auch wenn der historische Ruhm später Helmut Kohl und François Mitterrand zugesprochen wurde: Die eigentlichen Väter des Euro waren Schmidt und sein französischer Freund.

 © imago

Dank der großen wirtschafts- und finanzpolitischen Übereinstimmung zwischen d’Estaing und Schmidt entwickelten die beiden Politiker den Plan von informellen Treffen der wirtschaftlich wichtigsten Staaten USA, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien, die sich auf Schloss Rambouillet erstmals zu „Kamingesprächen“ ohne feste Tagesordnung, Protokoll und große Stäbe trafen. Aus diesen Kamingesprächen wurden später – als das Zeitalter nach Storytelling und Inszenierung verlangte – die pompösen G-7- Gipfel heutiger Prägung.

Über die gemeinsame Arbeit mit Schmidt im Rahmen der deutsch-französischen Verständigung sagte Giscard d'Estaing:

Für uns war die Kenntnis der Geschichte sehr wichtig. Es ist nützlich, vergangene Ereignisse zu kennen, nicht nur aktuelle Slogans und Tweets.

Nie waren sich Franzosen und Deutsche näher als zu dieser Zeit. Die Beziehung der beiden war, nach allem was wir heute wissen, tief und nicht taktisch. Wenn internationale Solidarität die Zärtlichkeit der Völker bedeutet, dann waren Franzosen und Deutsche damals nicht nur verbündet, sondern verbunden.

Es war jene Phase der europäischen Nachkriegsgeschichte, als man noch Angst davor hatte, in einer neuen Vorkriegszeit zu leben. Albert Camus brachte die Stimmung jener Zeit vortrefflich auf den Punkt:

Es ehrt unsere Zeit, dass sie genügend Mut aufbringt, Angst vor dem Krieg zu haben.

 © imago
Karl Lauterbach © dpa

In Großbritannien haben das Mainzer Unternehmen Biontech und sein Partner Pfizer eine temporäre Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff erhalten. Weltweit ist es die erste Genehmigung eines in einer großen klinischen Studie getesteten Impfstoffs. Die Unternehmen erwarten in den nächsten Tagen und Wochen weitere Entscheidungen zu Zulassungsanträgen.

In Amerika wollen sich Vertreter der Arzneimittelbehörde FDA am 10. Dezember beraten, in Europa will die Behörde EMA bis zum 29. Dezember den Antrag prüfen und über eine Zulassungsgenehmigung entscheiden. Das Licht am Ende des Tunnels rückt näher.

 © imago

Die Corona-Krise belastet die „Generation Mitte“ verglichen mit anderen Generationen überdurchschnittlich stark. Viele 30- bis 59-Jährigen leiden unter den wirtschaftlichen, vor allem aber auch psychischen Folgen. Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise.

Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach unter 30- bis 59-Jährigen in Deutschland für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Zu der Altersgruppe zählen in der Bundesrepublik derzeit 35 Millionen Menschen, sie stellt 70 Prozent der Erwerbstätigen und erwirtschaftet über 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte.

Eine Infografik mit dem Titel: Optimismus schwindet

Befragte im Alter von 30 bis 59 Jahren, die den nächsten 12 Monaten hoffnungsvoll entgegensehen

Der Zukunftsoptimismus der vergangenen Jahre ist laut Allensbach-Chefin Köcher „erdrutschartig verschwunden“. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) geht mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate, vor Jahresfrist waren noch 47 Prozent hoffnungsvoll. Dazu gehören auch die Sorgen, die sich die Befragten über die ökonomische Entwicklung machen.

 © dpa

In der „Süddeutschen Zeitung“ rechnet der Schriftsteller Maxim Biller mit den Kritikern der Corona-Politik ab. Sein Tenor: Entpört Euch! Er schreibt:

Ich kann verstehen, wenn man zurzeit etwas verwirrt und deprimiert ist, das bin ich auch. Und ich kann sogar ein bisschen nachvollziehen, wenn man dann, allein schon aus intellektueller Langeweile und um sich wegen der mangelnden Bewegung ein wenig abzureagieren, zu ideologiekritischen Kanonen greift, um damit die Merkel- und Spahn-Spatzen abzuschießen.

Aber langsam ist es wirklich genug, Kollegen! Der Lockdown hat doch gerade erst angefangen, die hundert kurzen Wintertage, die hundert langen Winternächte mit unseren nervigen Nächsten und noch nervigeren Gedanken, Selbstbetrachtungen und Depressionen liegen gerade erst vor uns.

Bitte, lest lieber wieder mehr, macht Internet-Yoga, kocht, nehmt zu, nehmt ab, fangt heimlich lächerliche Zoom-Affären an, sortiert eure Archive oder schreibt weiter an euren Romanen und Erzählungen.

Ist der Kompromiss ein Zeichen der Schwäche? Oder womöglich gar der Vorbote einer Niederlage? Was unterscheidet den faulen Kompromiss vom friedenstiftenden Konsens? Und was können wir tun, um die Königsdisziplin des Kompromisses, die Win-Win-Situation zu erreichen? Diese Fragen beantwortet der Philosoph Andreas Weber im Gespräch mit meiner Kollegin Alev Doğan im aktuellen „8. Tag“ und erklärt, warum Beziehungen nur durch Kompromisse möglich sind - in der Politik und im Privaten.

 © Media Pioneer

Die Bundesregierung will die Übernahme eines deutschen Spezialunternehmens für Satelliten- und Radartechnik durch einen chinesischen Rüstungskonzern stoppen. Das geht aus einer Vorlage des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, die unserem Hauptstadt-Team vorliegt und am Mittwoch vom Kabinett gebilligt worden ist.

Es geht um die IMST GmbH ("Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik“) mit Sitz in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen, die den Angaben zufolge über besondere Expertise „im Bereich der Satelliten-/Radarkommunikation und der 5G-Millimeterwellen-Technologie“ verfügt.

 © ThePioneer

Übernommen werden sollte die Firma durch ein Tochterunternehmen des chinesischen Rüstungskonzerns Casic. Die Bundesregierung begründet ihr Nein damit, dass ansonsten wichtiges Know-how nach China abfließen könnte.

Wir lernen zweierlei: In Zeiten wie diesen braucht man nicht nur den wehrhaften Rechtsstaat, sondern auch eine wehrhafte Marktwirtschaft. Lektion zwei: Erkennbar kennen und schätzen die Chinesen deutsche Firmen - auch dann, wenn sie in keiner Wirtschaftszeitung je aufgetaucht sind.

Weitere Details diese Exklusivstory gibt es hier: „Hauptstadt – Das Briefing“. Jetzt anmelden unter thepioneer/hauptstadt.de

 © dpa

Was sich Mitte November anbahnte, ist nun beschlossene Tatsache: Der deutsche Reiseanbieter Tui erhält zum dritten Mal in Folge ein milliardenschweres Hilfspaket in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Dabei könnte der Staat zum Großaktionär des weltweit größten Reiseanbieters aus Hannover werden.

Denn nach der am Mittwoch beschlossenen Vereinbarung gewährt der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Tourismuskonzern eine stille Einlage über 420 Millionen Euro, die in Aktien umgewandelt werden kann. Im Falle einer Wandlung der Einlage, käme es laut Tui zu einer Staatsbeteiligung von „nicht mehr als 25 Prozent plus eine Aktie“. Dem Staat fiele damit ein Vetorecht auf der Hauptversammlung zu.

Eine Infografik mit dem Titel: Tui: Kennzahlen der Krise

Unternehmen in Not

Zuletzt war der Reisekonzern über zwei Tranchen mit KfW-Krediten in Höhe von insgesamt 2,85 Milliarden Euro gestützt worden. Weitere 150 Millionen Euro schoss der WSF in Form einer Wandelanleihe zu. Ob diese Beteiligungs- und Stützungspolitik für den Steuerzahler gut oder schlecht ist, wird sich erst später zeigen. Fest steht: Sie ist teuer.

 © imago

Urteilsspruch in Hongkong: Der prominente Hongkonger Aktivist Joshua Wong ist gestern von einem Hongkonger Gericht zu einer Haftstrafe von 13,5 Monaten verurteilt worden. Die zusammen mit ihm angeklagten Aktivisten Agnes Chow und Ivan Lam müssen für zehn beziehungsweise sieben Monate ins Gefängnis.

Wong hofft nun, dass mit seiner Verurteilung die weltweite Aufmerksamkeit auf das Hongkonger Justizsystem gelenkt wird, das von Peking manipuliert werde. Über seine Anwälte ließ er via Twitter mitteilen:

Das ist nicht das Ende des Kampfes. Vor uns liegt ein weiteres herausforderndes Schlachtfeld. Wir schließen uns jetzt dem Kampf im Gefängnis.

 © Media Pioneer

Wir wünschen Joshua Wong, der uns erst kürzlich in unserem Hauptstadt-Studio in Kudamm-Nähe besucht hatte, alles erdenklich Gute für diese Zeit der Prüfung. Er ist nicht allein. Menschen können sie verhaften, die Idee von Freiheit nicht.

Parkinson ist eine unheilbare Erkrankung des Gehirns, bei der es zum fortschreitenden Verlust von Nervenzellen kommt. Die Folge: Der Erkrankte verliert nach und nach die Kontrolle über seinen Körper. Die Hände zittern, die Beine versagen die Gefolgschaft. 1 Prozent der Menschen über 60 ist von dieser Krankheit betroffen.

Dazu gehört auch Michael Inacker. Er ist Journalist, Buchautor und Manager. Als „Handelsblatt“-Chefredakteur war er eine zeitlang mein Stellvertreter. Wir beide sind seit jener Zeit befreundet. An Bord der Pioneer One habe ich mich mit Michael über diese heimtückische Krankheit unterhalten - und seinen Entschluss trotz dieses Schicksalschlages ein neues Unternehmen zu gründen.

Ich spreche manchmal mit meiner Frau über den Herrn P., der sich bei mir breitgemacht hat und ich versuche, die Räume, die er in meinem Leben eingenommen hat, so gering wie möglich zu machen.

Auf die Frage, ob er jeden Tag an die Krankheit denkt, sagt er:

Ich denke jeden Tag an die Krankheit und an diesen Herrn P.. Da ist was in meinem Körper, was da nicht hingehört. Aber ich kann es nicht rausnehmen.

Es ist für mich allerdings kein nur belastendes Denken. Es ist ein Denken, dass mich an die Prioritäten in meinem Leben erinnert.

Freundschaft könne man mit Herrn P. nicht schließen:

Ich sehe ihn als Feind, der im Laufe der Zeit immer stärker wird. Mein Truppenkontingent geht zur Neige, während seines aufwächst. Doch man kann auch mit kleiner werdenden Truppen Siege erringen. Genau das versuche ich.

Wenn Sie in dieser Woche nur ein Podcast-Gespräch hören, dann empfehle ich dieses. Es erzählt die Geschichte von Schicksal und Stärke, von Angst, die sich in Mut verwandelt, von einem der aufsteht, bevor er fällt. So sehen Vorbilder aus.

 © Twitter/@InackerMichael

Ich wünsche ihm und Ihnen einen zuversichtlichen Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer

Abonnieren

Abonnieren Sie den Newsletter The Pioneer Briefing