🚀Energiepreise🚀

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 © ThePioneer

Guten Morgen,

man muss nicht Hellseher, nur Marktbeobachter sein, um zu prognostizieren: Die Energiekosten werden zur neuen sozialen Frage des 21. Jahrhunderts. In einer kollektiven, aber nicht notgedrungen koordinierten Aktion treiben Umweltschützer und Staaten, aber eben auch die Öl- und Gasförderländer, die Energiepreise nach oben.

Strommasten © dpa

Viele Firmen und alle Privathaushalte geraten in eine gefährliche Zangenbewegung:

1. Die Kosten für den Produktionsprozess der Industrie und den Lebensunterhalt des Einzelnen steigen, weil der Staat mit seiner Klimapolitik die Energiekosten mutwillig verteuert. 51 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden entfallen auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Beim Industriestrom sind es 48 Prozent.

Eine Infografik mit dem Titel: Steigender Strompreis

Durchschnittliche monatliche Stromrechnung eines Drei-Personen-Haushaltes in Deutschland bis 2021, in Euro pro Monat

2. Der CO2-Preis lässt vor allem die Preise für Heizöl und Benzin an der Tankstelle steigen. Derzeit liegt der CO2-Preis bei 25 Euro pro Tonne. Um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, müsste dieser jedoch auf mindestens 150 Euro steigen, sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Eine Infografik mit dem Titel: Warm wohnen wird teuer

Verteilung der Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland nach Verwendungszwecken von 1970 bis 2020, in Prozent

3. Zugleich halten die Ölförderstaaten das Angebot knapp. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent stieg seit Jahresanfang um 40 Prozent.

4. Europa – das kommt preisverschärfend hinzu – befindet sich in einem Gas-Notstand. Ein kalter Winter hatte im vergangenen Jahr die Vorräte verbraucht und Russland – der wichtigste Gaslieferant – verknappt den Durchfluss.

5. Der Preis für Erdgas aus den innereuropäischen Feldern der Niederlande wird derzeit teurer gehandelt als Rohöl, weshalb auf Steinkohle ausgewichen wird. Diese hat sich seit Jahresbeginn um mehr als 70 Prozent verteuert.

Eine Infografik mit dem Titel: Erdgas überholt Rohöl

Erdgas-Preise in Europa (im Vergleich zum Rohölpreis Brent), in US-Dollar pro Barrel

6. Der Preisanstieg für Energie in den vergangenen Sommerwochen deutet einen weiteren Höhenflug an, sobald die europäischen Bürger bei kaltem Wetter ihre Heizung einschalten. Laut Citigroup-Analyst Alastair Syme ist eine Preiserhöhung um 20 Prozent realistisch:

Das Gespenst der Energiearmut könnte in diesem Winter schnell über Europa hereinbrechen.

Eine Infografik mit dem Titel: Preis-Schock

9. Juli 2020 = Index

7. Hinzu kommt: Die Energiepreise sind derzeit der Haupttreiber der allgemeinen Geldentwertung, denn ein Anstieg bei Kohle, Gas, Öl und Strom schlägt sich unmittelbar in nahezu allen Produkten und Dienstleistungen nieder. In Deutschland stiegen die Preise im Juli um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Und siehe da: Energieprodukte stiegen um 11,6 Prozent und sind damit für den Löwenanteil des Preisanstiegs verantwortlich.

 © dpa

Fazit: Die Rechnung für den Klimaschutz landet derzeit vor allem bei denen, die man „die kleinen Leute“ nennt. Sie haben weniger Netto vom Brutto und dieses Netto verliert ständig an Kaufkraft. Falls die Wahlkämpfer noch ein Thema suchen, über das es sich zu sprechen lohnt: Das wäre eines. Die Versöhnung von Ökologie und Wirtschaft findet derzeit in den Parteiprogrammen statt, aber nicht in der Wirklichkeit.

Andreas Scheuer © imago

Da haben sich zwei gefunden: „Bei zwei Euro muss die Politik einschreiten“, verspricht CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer im Bild TV angesichts steigender Preise an der Zapfsäule. Und das Boulevardblatt veredelt die Idee zur Schlagzeile: „Spritpreis-Bremse“.

Dabei ist der gesamte Benzinpreis politisch gemacht. Aktuell entfallen bei einem Preis von 1,60 Euro pro Liter Super E10 allein etwa 62 Prozent auf Steuern und Abgaben. Absolut summieren sich Mehrwertsteuer, Energie- oder Mineralöl-(Öko)steuer und der Beitrag an den Erdölbevorratungsverband (EBV) auf insgesamt rund 96,8 Cent je Liter Ottokraftstoff.

Das bedeutet: Die Politik hat den Preis, vor dem sie uns retten will, selbst verursacht. Andreas Scheuer ist der Bock, der sich uns als Gärtner vorstellt.

Andreas Scheuer © dpa

Auf unserer Expedition mit der PioneerOne werden auch die Kanzlerkandidaten von SPD und Union dazusteigen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Olaf Scholz und Armin Laschet.

Ferdinand Porsche © dpa

Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber die jeder haben will.

Mit diesem Satz formulierte Ferdinand Porsche das zentrale Glaubensbekenntnis der automobilen Gesellschaft. Wenn Autofahren eine Religion wäre, dann dürfte man die IAA als die dazugehörige Kathedrale bezeichnen. Auf der Internationalen Automobilausstellung sucht und findet das Publikum seit jeher jene Magie, die Ferdinand Porsche meinte.

Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe © dpa

Die Umweltverbände denken und fühlen anders. Sie planen auch dieses Jahr Demonstrationen, Blockaden und Gegenveranstaltungen. Zusätzlich haben die Autohersteller BMW, Daimler und VW von Greenpeace und der Deutschen Umwelthilfe ein sogenanntes Anspruchsschreiben erhalten, mit dessen Unterzeichnung sie sich zu einem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2030 verpflichten sollen. Folgen die Autofirmen diesem Ultimatum nicht, dann reichen die Organisationen eine Klage ein.

Fazit: Die Autofirmen haben keine Chance, diesem Ultimatum nachzugeben. Denn auf dem Weltmarkt spielen die E-Autos eine wachsende, aber keine dominante Rolle. Die Deutsche Umwelthilfe produziert Schlagzeilen, aber keinen Wohlstand. Ihr Ultimatum ist ein Anschlag auf die deutsche Automobilindustrie.

Eine Infografik mit dem Titel: Die Zukunft des Verbrenners

Prognostizierte Verteilung von Antriebstechnologien bei neuen Fahrzeugen in der EU, den USA und China, in Prozent

IAA in München © dpa

Da in Deutschland jeder siebte Arbeitsplatz direkt oder indirekt mit der Automobilwirtschaft verbunden ist, lohnt sich ein präziser Blick auf das muntere Treiben in München.

Technologisch werden folgende Neuheiten „Made in Germany“ vorgestellt:

  • Mercedes geht in die Elektro-Offensive: Mit dem EQE – dem elektrischen Pendant zur E-Klasse – gehen die Stuttgarter einen weiteren Schritt in Richtung Elektro-Massenmarkt.

Vorstandschef Ola Källenius mit dem Mercedes EQE © dpa
  • BMW zeigt mit dem iVision Circular ein recyclebares Konzeptauto, das zu hundert Prozent aus Altmaterial und nachwachsenden Rohstoffen hergestellt ist. Das Ziel der Entwickler: Ein Auto mit einem CO2-Fußabdruck von null Gramm.

BMW-Chef Oliver Zipse mit dem iVision Circular © dpa
  • Audi denkt die Luxuslimousine neu: Das Grandsphere concept beschäftigt sich mit der Frage, wie der durch den fehlenden Verbrennungsmotor gewonnene Platz beim autonomen Fahren optimal genutzt werden kann. In den Vorstellungen der Audi-Designer rutscht der Fahrgast vom Rücksitz nach vorne. Der Chauffeur ist ja dann überflüssig.

Audi Grandsphere concept © Audi

Neben den neuesten Entwicklungen bei der E-Mobilität steht vor allem das autonome Fahren im Vordergrund der Ausstellung. Damit beschäftigt sich diese Woche auch das Tech Briefing von Ex-„Financial Times Deutschland“-Chefredakteur und Bestsellerautor Christoph Keese („Silicon Germany“). Hier können Sie kostenlos den Newsletter abonnieren und ihn am Donnerstag direkt in Ihrem Posteingang lesen.

Christoph Keese © dpa
 © dpa

Gute Nachricht für Gutverdiener: Dank Corona müssen sie sich im kommenden Jahr nicht auf steigende Abgaben für Gesundheit und Pflege einstellen. Das hat mit einem Corona-Effekt zu tun, einer negativen Lohnentwicklung in Folge der Pandemie.

Die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung bleibt 2022 bei 4.837,50 Euro pro Monat. Das geht aus dem Entwurf der „Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnung 2022“ des Arbeitsministeriums hervor, der meinem Kollegen Rasmus Buchsteiner vorliegt.

Die einschlägigen Rechengrößen für die Sozialversicherungen werden alljährlich an die Lohnentwicklung angepasst. Für das Jahr 2020 geht das Bundesarbeitsministerium von einem Lohnminus von 0,15 Prozent aus.

Fazit: Corona schafft, was die meisten Regierungen nicht schaffen – die Lohnnebenkosten zu stabilisieren.

Arndt G. Kirchhoff © dpa

Arndt G. Kirchhoff ist geschäftsführender Gesellschafter des Fahrzeugkomponenten- und Werkzeugherstellers Kirchhoff-Gruppe. Das Familienunternehmen aus Iserlohn ist bereits in vierter Generation am Markt und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro. Ein Hidden Champion aus dem Sauerland.

Mein Kollege Michael Bröcker hat mit Arndt G. Kirchhoff über den Wahlkampf und die wirtschaftliche Situation der Familienunternehmen gesprochen. Der Mann spricht Klartext:

Wir wollen hier im Land bleiben, brauchen aber dringend andere Standortbedingungen.

Klick aufs Bild führt zur Podcast-Page

Kirchhoff, zugleich Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, beschäftigt auch das Thema Steuern:

Wir haben über 50 Produktionsstätten und Firmen auf allen fünf Kontinenten. Die höchsten Steuern bezahlen wir hier in Deutschland. Das heißt, im Steuerwettbewerb sind wir nicht wettbewerbsfähig.

Hinsichtlich der vorgelegten Parteiprogramme zur Wahl sagt er:

Das liberale Parteiprogramm und das der Union sind die einzigen, die uns noch Luft zum Atmen lassen. Alle anderen Programme sind von einem gewaltigen Linksruck gekennzeichnet, auch das der Grünen.

Heinrich Weiss © Handelsblatt / imago

Der frühere BDI-Präsident und Pioneer Lifetime Supporter Heinrich Weiss hat zusammen mit anderen Mitstreitern beim Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde gegen den EU-Wiederaufbaufonds eingereicht. Sein Anliegen begründet er so:

Mit der Verfassungsbeschwerde wollen wir Kläger die Rechtmäßigkeit dieser Schuldenaufnahme höchstrichterlich überprüfen. Zu klären ist, ob die EU überhaupt ermächtigt ist, Kredite aufzunehmen.

Die Verfassungsbeschwerde richtet sich nicht gegen die finanzielle Unterstützung der am meisten von der Pandemie betroffenen Mitgliedstaaten. Aber die Schulden müssen im Einklang mit geltendem Recht aufgenommen werden.

Heinrich Weiss © Manager Magazin

Er argumentiert:

Mit dem Verschuldungsprogramm Next Generation EU versucht die EU, den Willen der Verträge zu umgehen – und eine Transferunion einzuführen.

Den Effekt des EU-Wiederaufbaufonds beschreibt er so:

In der Folge entsteht ein gewaltiger Nebenhaushalt mit gesamtschuldnerischer Haftung der Mitgliedstaaten.

Transferunion durch die Hintertür

Der EU-Wiederaufbaufonds ist de facto eine Transferunion und damit verfassungswidrig.

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Veröffentlicht von Heinrich Weiss.

Artikel

Taliban-Kämpfer im Präsidentenpalast © dpa

Die Machtübernahme der Taliban in Kabul war eine Tragödie mit Ansage – das gibt mittlerweile selbst die Bundesregierung zu. Doch sie behauptet nach wie vor, dass nicht abzusehen war, wie schnell sich diese Tragödie abspielen würde. Doch stimmt das? Ein geheimer Kabelbericht aus den USA scheint diese Behauptung zu widerlegen.

In der Mitteilung warnte die deutsche Botschafterin in Washington, Emily Haber, ​​laut „Spiegel“-Informationen bereits Anfang August vor einem drohenden Kollaps der afghanischen Hauptstadt Kabul. Die Diplomatin drängte das Auswärtige Amt sogar, Notfallpläne für die Botschaft in Kabul zu aktivieren. Zudem gibt Haber in dem Bericht die Aussagen eines CIA-Mannes wieder, der davor warnte, dass die afghanische Regierung und das Militär bereits während des Nato-Abzugs fallen könnte.

Heiko Maas © dpa

Für das Bundeskabinett könnte der Bericht heikel werden. Außenminister Heiko Maas behauptete erst vor ein paar Wochen, dass Kabul nicht in die Hände der Taliban fallen werde. Er gilt – selbst wenn die SPD zurück in die Regierung kommt – als Wackelkandidat. Kabul war sein Waterloo.

Die Geschichte des gescheiterten SPD-Helden zeigt allerdings, dass sich im Parteienstaat noch immer ein trockenes Plätzchen finden lässt. Martin Schulz als Chef der Friedrich-Ebert-Stiftung könnte einen tüchtigen Stellvertreter aus dem Saarland gut gebrauchen.

Die Tablettensucht des Carsten Maschmeyer

Alev Doğan im Gespräch mit Unternehmer Carsten Maschmeyer

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Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Briefing

Jean-Paul Belmondo 1974 © dpa

Er wollte eigentlich Profiboxer werden, landete jedoch vor der Kamera und avancierte schließlich zum Filmstar, der gern und oft mit den Fäusten arbeitete. Gestern nun ist der Schauspieler Jean-Paul Belmondo im Alter von 88 Jahren gestorben.

Berühmtheit erlangte der Franzose im Jahr 1960 durch seine Rolle in dem Streifen „Außer Atem“. Nach dem Gangsterfilm kamen die Rollenangebote nur so auf den Franzosen zugeflogen: Zwischen 1960 und 1964 spielte Belmondo in knapp 30 Filmen mit.

Jean-Paul Belmondo und Catherine Deneuve in den 60er Jahren © dpa

Der in Nordfrankreich geborene Franzose war ein ganzheitlicher Schauspieler, der in seinen Actionfilmen lange keine Doubles akzeptierte. Auch komplizierte Stunts – er sprang auf und über fahrende Züge oder baumelte ohne Fallschirm an einem Hubschrauber – absolvierte er bis ins hohe Alter selbst.

2008 – als 75-Jähriger – stand er für den Film „Ein Mann und sein Hund“ ein letztes Mal vor der Kamera. Damit war Belmondo in einem Land, dessen tatsächliches Renteneintrittsalter bei 60 Jahren liegt, eine Ausnahmeerscheinung. In der DDR hätte er dafür die Plakette „Held der Arbeit“ bekommen.

Jean-Paul Belmondo 2012 © dpa

Ein bekennender Chauvinist war er übrigens auch. Der Frauen- und Maulheld Belmondo hätte in Zeiten der politischen Korrektheit wahrscheinlich keine Einladungen nach Cannes und Hollywood mehr bekommen. Er liebte Sprüche wie diesen:

Frauen sind die einzigen Geschenke, die sich von selbst auspacken.

In der Welt der Klischees fühlte er sich zu Hause:

Der Unterschied in der Liebe zwischen Mann und Frau besteht darin, dass der Mann das Auto liebt, die Frau den Parkplatz.

Ich wünsche Ihnen einen nachsichtigen Start in den Tag. Es grüßt Sie auf das Herzlichste

Ihr

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer

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