es gibt Tage, da ist es wirklich anstrengend, Optimist zu sein. Ein solcher Tag ist heute. Eine Schlechtwetterfront düsterer Nachrichten rast aus allen vier Himmelsrichtungen mit erhöhter Geschwindigkeit auf die Republik zu:
Der Pharmakonzern Johnson & Johnson unterbricht seine Corona-Studie, die eigentlich den künftigen Impfstoff hervorbringen sollte. Ein Proband ist überraschend erkrankt. Die Aussichten auf einen schnellen Anti-Covid-Wirkstoff, vielleicht noch vor Weihnachten, sind damit verflogen.
Die Erwartungen des deutschen Wirtschaftsministers auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaft – schnell rein und schnell wieder raus aus der Krise – waren von Anfang an eher Wunschdenken. Aber jetzt haben er und wir es schriftlich: Der Internationale Währungsfonds prognostiziert in den kommenden fünf Jahren weltweit einen Wohlstandsverlust von 28 Billionen US-Dollar.
Die deutschen Soloselbständigen, von denen viele tapfer den Lockdown ertragen haben, werden durch die Ausweisung immer neuer Risikogebiete, durch das Beherbergungsverbot und die verschärften Bedingungen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen allmählich in die Todeszone gedrückt. Die Deutsche Bundesbank rechnet für das 1. Quartal des kommenden Jahres mit 6000 Insolvenzen, ein plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Fazit: Nicht das Infektionsgeschehen allein, sondern die unkoordinierten politischen Reaktionen und die Unmöglichkeit der Gesellschaft, ihre Geselligkeit einzustellen, gefährden die wirtschaftliche Stabilität. Die Debatte über die Verhältnismäßigkeit der Mittel sollte allmählich beginnen – am besten, bevor die Mittel ausgehen.
Das Wort „Glück“ ist in dieser Situation kein Wort, sondern eine Provokation. Und der Provokateur, der uns trotz alledem oder sogar wegen alledem, zum Streben nach Glück ermuntern will, heißt Florian Langenscheidt. Der Verleger, Investor und Bestsellerautor war gestern ins Podcast-Studio der Pioneer One gekommen, um uns Mut zuzusprechen: Wo Unglück alltäglich ist, wird Zuversicht zur Pflicht. Er sagt:
Die großen Herausforderungen machen uns eher stärker. Tiefe, Charakter und Persönlichkeit entstehen durch das, was nicht gut geht. Im Moment geht vieles nicht gut.
Wichtig sei jetzt der gesellschaftliche Zusammenhalt, sagt Florian Langenscheidt:
© dpaWir wissen aus der Glücksforschung, dass wir am meisten für unser eigenes Glück tun, wenn wir uns primär um das Glück anderer kümmern.
© dpaWir merken gerade in solchen großen Herausforderungen, dass wir dieses innere Licht brauchen, um glücklich zu sein.
Fazit: Unglück ist das was passiert. Glück ist das, was wir daraus machen.
Er ist Musikmanager, Seiteneinsteiger, Sohn eines tansanischen Diplomaten und erst seit 2016 in der Partei. Klingt nicht nach idealen Voraussetzungen für eine Bundestagskandidatur für die CDU.
Doch Joe Chialo will trotzdem antreten und sich gegen das Establishment und die bereits auserkorene Favoritin Ottilie Klein durchsetzen. Es geht um die Kandidatur für den prestigeträchtigen Hauptstadt-Wahlkreis Berlin-Mitte.
© Credit: Anne HufnaglBei einem Besuch an Bord der Pioneer One sprach Chialo mit ThePioneer-Chefredakteur Michael Bröcker über seine Biografie und seine Beweggründe. „Berlin muss weltoffen und tolerant bleiben“, sagt er – und:
© Anne HufnaglIch bin auch ein Angebot für nicht traditionelle CDU-Wähler.
Bleibt die Frage, ob die CDU für einen wie ihn bereit ist.
Das Portrait können Pioneers hier lesen.
Der Streit über Beherbergungsverbote wird das Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch dominieren. Davon abzugehen kommt für manche nicht in Frage. Markus Söder aus Bayern sagt:
Das Wort Beherbergungsverbot trifft es nicht ganz. Letztendlich geht es um eine Testpflicht und darum, dass dort, wo die großen Urlaubsgebiete sind, Sicherheit besteht.
Die rheinland-pfälzische SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer verabschiedete sich am Montag von einem zuvor verkündeten Beherbergungsverbot.
© imagoSolange die Debatte bundesweit nicht durchgeführt ist, werden wir diese Regel nicht anwenden.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verteidigte hingegen das Beherbergungsverbot in ihrem Bundesland im ARD-Morgenmagazin:
Wir sind mit unseren strengen Regeln von Anfang an gut gefahren.
Von dem Treffen mit der Kanzlerin erwartet sie Folgendes:
Wir brauchen eine klare, stringente Linie. Die kann in einer Zeit, wo die Zahlen immer mehr in Deutschland steigen, nicht Lockerung sein.
Fazit: Corona steckt an und spaltet. Erst die Gesellschaft und nun auch die Politik.
Jetzt nimmt das Thema Fahrt auf: Nachdem wir, wie zuvor Tagesspiegel und Berliner Morgenpost, am vergangenen Freitag im Morning Briefing über den geplanten Erweiterungsbau des Bundeskanzleramts berichtet haben, ziehen andere Medien nach.
© dpaIm „Bericht aus Berlin“ rechtfertigte Kanzleramtschef Helge Braun den geplanten Erweiterungsbau samt der hohen Kosten:
© dpaAuch mit Unterstützung des Bundestages und des Haushaltsausschusses haben wir uns für die repräsentative Erweiterung des Kanzleramts entschieden.
Im Haushaltsausschuss aber haben die Absetzbewegungen begonnen. Dennis Rohde, SPD-Obmann im Ausschuss, sagt im Morning Briefing Podcast:
Ob alles das, was jetzt vorgeschlagen ist, auch umgesetzt werden muss, dahinter kann man noch ein Fragezeichen machen. Denn es ist das Geld der Steuerzahler und wir müssen wirtschaftlich damit umgehen.
Otto Fricke von der FDP gibt zu bedenken:
Ich muss mich aber auch fragen, warum das Kanzleramt in den letzten Jahrzehnten so wächst. Das hat damit zu tun, dass wir immer mehr von einer dezentralen Parlamentsdemokratie hin zu einer kanzleramtsgeführten, fast schon präsidialen Demokratie gehen. Und dann hat man eben mehr Raumbedarf.
Fazit: Wenn derzeit etwas in Quarantäne gehört, dann diese Platin-Card-Planung. Das Geld der Steuerzahler wird gebraucht, aber an anderer Stelle.
In einem ungewöhnlich persönlichen Staatsakt ist der frühere NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement gestern in Bonn gewürdigt worden.
Es war vor allem Sigmar Gabriel, der den politischen Freund und Weggefährten als das würdigte, was er war: Ein im Kampf Gefallener, der tapfere Modernisierer einer Sozialdemokratie, die gar nicht modernisiert werden wollte.
Es war „zeitlebens sein Anspruch an verantwortliche Politik: Den notwendigen Wandel gestalten. Bewegen, um eben nicht bewegt zu werden“, so fasste Gabriel die Mission von Wolfgang Clement zusammen. Doch die Mission der SPD war spätestens nach dem Machtverlust der Schröder-Regierung eine andere. Sie wollte den Sozialstaat nicht mehr reformieren, sondern konservieren. Sie wollte nicht mehr Deutschland retten, sondern ihre Seele. Sie nahm Wolfgang Clement jetzt übel, dass er Wolfgang Clement war.
© dpaGabriel endete versöhnlich mit den Worten „Ich verneige mich vor dem großen Gestalter der Bundesrepublik und einem sozialen Demokraten.“ Vielleicht ist ja die Idee, die Begriffe demokratisch und sozial zu trennen, sprachlich und im Kopf, eine Idee, die nach vorne weist. Das Soziale wird beweglich, aber es wird nicht verraten. Das Demokratische löst sich aus einer 157-jährigen Umarmung, die zuletzt wie eine Erdrückung wirkte. So könnte aus der Beerdigung doch noch eine Wiederauferstehung werden – zum Beispiel die, der SPD.
Als US-Präsident kritisiert Donald Trump Deutschland immer wieder für seine Abhängigkeit von russischem Gas. Die USA wollen mit allen Mitteln die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verhindern.
Eine Infografik mit dem Titel: Kampf um die letzten Meter
Verlauf der beiden Nord-Stream-Pipelines
In einem Radio-Interview mit dem konservativen Hardliner Rush Limbaugh hat Trump jetzt Einblicke in seine Unterhaltungen mit der Kanzlerin gegeben. Trump:
Ihr gebt Russland Milliarden Dollar und wir sollen Euch vor Russland beschützen. Was ist das für ein Deal?
Auf Limbaughs Nachfrage, wie Merkel reagiert habe, antwortete Trump:
Sie lächelte, weil sie eine sehr kluge Frau ist. Sie wusste, dass es keine Möglichkeit gibt, diese Frage zu beantworten.
Schon der Titel der gestrigen Präsentation erklärte mit großer Klarheit, worauf es Apple ankommt: „Hi, Speed“. Apple macht sein wichtigstes Produkt, das iPhone, fit für den 5G-Datenfunk. Alle vier Modelle des neuen iPhone 12 sind dafür gerüstet. Die Fakten:
Das Apple-Telefon bekam nach drei Jahren auch ein verändertes Design. Es ist wieder etwas kantiger, wie zuletzt die iPhone-5-Modellreihe.
Apple treibt dabei weiter die Abgrenzung zwischen einem Standard-Modell und einer Pro-Version mit mehr Technik-Innovationen voran.
Die Pro-iPhones bekamen – wie zuvor schon das iPad Pro – einen Laserradar, der unter anderem für sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality) nützlich sein kann.
Das iPhone 12 Pro gibt es wie bisher in zwei Größen. Die Bildschirme sind aber nun noch etwas erweitert worden. Von 5,8 auf 6,1 Zoll beim kleineren Modell und von 6,5 auf 6,7 Zoll beim Pro Max.
Den Startpreis beließ Apple bei 1120 Euro beziehungsweise 1217,50 Euro für die größere Version.
Eine Infografik mit dem Titel: Der iPhone-Konzern
Apples Umsatz im 3. Quartal in Milliarden Dollar; Anteile der Produktgruppen in Prozent
Fazit: Wie dieses Angebot dem Kunden gefällt, wird sich zeigen. Der erste Kundenkreis von Apple allerdings besteht aus den Investoren der Börse. Und die greifen seit Wochen beherzt zu. Apple ist und bleibt die Love-Brand der Geldanleger.
SPD-Familienministerin Franziska Giffey trägt nicht nur Verantwortung. Sie trägt auch die Hoffnung der SPD auf eine bessere Zukunft in sich. Heute besucht sie uns auf der Pioneer One. Vize-Chefredakteur Gordon Repinski wird mit ihr über die Corona-Politik und deren Auswirkungen auf Familien und Jugendliche sprechen. Und ich wette: Es dürfte auch um ihre Kandidatur als Regierende Bürgermeisterin von Berlin gehen.
Das Gespräch können Sie ab 13:00 Uhr live auf ThePioneer mitverfolgen. Wir freuen uns auf Sie!
Ich wünsche Ihnen einen schwungvollen Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie auf das Herzlichste
Ihr