der Klimawandel und die Reaktion der deutschen Politik auf ihn befeuern die Geldentwertung in Deutschland. Dazu muss man wissen: Inflation herrscht immer dann, wenn man fürs gleiche Geld weniger bekommt. Inflation ist von allen Methoden, Menschen arm zu machen, die teuflischste. Man merkt ihre Wirkung immer erst dann, wenn es zu spät ist.
Hier sind die vier wichtigsten Inflationstreiber, die sich aus der Klimapolitik ergeben:
1. Preistreiber Energiepreise:
Die Strompreise in Deutschland sind derzeit auf Spitzenniveau im europäischen Vergleich. Die Preise für Energie sind hierzulande laut Statistischem Bundesamt alleine von Juli 2020 bis Juli 2021 um 11,6 Prozent gestiegen. Treiber sind dabei vor allem die im Januar eingeführte CO2-Steuer und die EEG-Umlage. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sagt:
Die geplanten höheren CO2-Preise und der Mehrbedarf an Strom im Zuge der Energiewende werden die Energiekosten in Zukunft noch weiter steigen lassen.
Eine Infografik mit dem Titel: Energiepreise treiben den Anstieg
Inflationsrate in Deutschland und Anstieg der Energiepreise von Juli 2020 bis Juli 2021, in Prozent
2. Preistreiber Bauvorschriften:
Aus ökologischen Gründen soll die Baufläche in Deutschland weiter reduziert werden. Die Bundesregierung will laut ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch bis 2030 auf weniger als 30 Hektar pro Tag senken; in den Jahren 1992 bis 2019 waren es durchschnittlich 180 Hektar pro Tag. Wohnraumverknappung führt unweigerlich zur weiteren Verteuerung im Immobilienmarkt. Bei gleichem Wohnwert steigt der Preis.
Eine Infografik mit dem Titel: Teurer Wohnen
Entwicklung der Angebotspreise für Eigentumswohnungen in München seit 2012, in Euro pro Quadratmeter
3. Preistreiber Extremwetter:
Die Extremwetter-Schäden führen nicht zum Weltuntergang, wohl aber zu weiter steigenden Preisen bei den Versicherungspolicen. Die Politik denkt über eine verpflichtende Elementarversicherung für alle Hausbesitzer nach. Und auch die Rückversicherer, die am Ende der Kette für die Schäden aufkommen, sind seit Jahren dabei, die höheren Risiken in Gestalt steigender Preise an die Kundschaft weiterzureichen.
Bei der Vorlage der gestrigen Quartalszahlen der Munich Re wurde deutlich, dass die Nachfrage nach Versicherungsleistungen erheblich steigt. Die Beitragseinnahmen der Munich Re stiegen im vergangenen Quartal bereits um 11,1 Prozent. Im ersten Halbjahr konnte der Rückversicherer ein Nettoergebnis von 1,7 Milliarden Euro vorweisen.
© dpaDer Grund: Katastrophen sind für einen Versicherer keine Katastrophe, sondern sein Geschäftsmodell. Die Preise für die Policen müssen nur höher sein als der Schadensbetrag. Damit das so bleibt, treffen sich die Rückversicherer der westlichen Welt zum traditionellen „Rendez-Vous de Septembre“ in Monte Carlo, diesmal virtuell. Auch ohne den Luxus des Mittelmeers lotet man die Preise für das kommende Jahr aus.
4. Preistreiber Mobilität:
Nahezu alle Mobilitätsanbieter erhöhen permanent die Preise, auch um die strengeren Umweltauflagen erfüllen zu können. Die Preiserhöhung für einen Normaltarif der einfachen Fahrt über 101 Kilometer mit der Bahn belief sich in den vergangenen 20 Jahren auf 65 Prozent – hin zu den heutigen 23,10 Euro, wie der Fahrgastverband Pro Bahn ermittelte.
Die Elektroautos sind zumindest Stand heute deutlich teurer als die Benziner und mit der Kerosinsteuer trägt der Staat auch zur Teuerung der Flugreisen bei. Rund 64 Prozent des Benzinpreises fürs Auto und je nach Strecke bis zu knapp 60 Prozent des Ticketpreises beim Flugzeug sind staatlich induziert.
Eine Infografik mit dem Titel: Deutsche Preise im Anstieg
Inflationsrate in Deutschland seit Juli 2020, in Prozent
Das Ergebnis: Die Inflationsrate stieg innerhalb dieses Jahres von einem Prozent auf 3,8 Prozent im Jahresvergleich und wird auch in der Perspektive weiter zulegen. Die Politiker haben sich allerdings einen Trick ausgedacht, damit der klimabedingte Preisanstieg nicht so auffällt: Sie haben die Inflationsrate um die Energiepreise bereinigt und die sogenannte Kerninflation erfunden.
Eine Infografik mit dem Titel: Geschönte Inflation
Inflationsrate und Kerninflationsrate (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) in Deutschland im Juni bzw Juli 2021, in Prozent
Diese Kennzahl gibt an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht berücksichtigt werden. Bei der Berechnung der Kerninflationsrate werden also die Preise für Energie, vor allem Heizöl, Kraftstoffe, Strom und Gas ausgeblendet. Die EZB beispielsweise entfernt aus dem Gesamtindex die Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak – und nennt diese frisierte Zahl die „Core Inflation“.
Der Vorteil dieser statistischen Feinarbeit liegt auf der Hand: Die Klimapolitik hat plötzlich nur noch positive Effekte – und keinen Preis mehr.
Für Angela Merkel dürfte die gestrige Ministerpräsidentenkonferenz die letzte ihrer Kanzlerschaft gewesen sein. Neben staatlichen Hilfen zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe wurden Beschlüsse zum weiteren Umgang mit der Pandemie gefasst:
Ab dem 11. Oktober werden die bisher kostenlosen Bürgertests nicht mehr vom Bund bezahlt. Ausgenommen von dieser Regelung sind jene Gruppen, die nicht geimpft werden können oder denen bisher noch kein entsprechendes Impfangebot unterbreitet wurde.
Ab spätestens dem 23. August gilt ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 eine Testpflicht für bestimmte Innenräume. So beispielsweise für den Besuch in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie in der Innengastronomie, bei Gottesdiensten und beim Friseur. Sie gilt für alle Personen, die weder vollständig geimpft noch genesen sind.
Die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ soll über den 30. September hinaus um drei Monate verlängert werden. Dafür wird die Zustimmung des Bundestags benötigt.
Bei Sportevents wird die Zuschauerzahl auf 50 Prozent der Höchstkapazität bzw. auf maximal 25.000 Menschen begrenzt.
Die bis Ende September laufende Überbrückungshilfe III Plus sowie die Erleichterungen zum Zugang für das Kurzarbeitergeld sollen nun bis Ende des Jahres verlängert werden.
Fazit: Diese Konferenz unserer höchsten Repräsentanten brachte keine Strategie, sondern nur Widersprüche hervor. Das Impfen bleibt freiwillig; das Testen wird bestraft. Diese Coronapolitik reimt sich nicht.
Bayer hat in Amerika ein drittes Berufungsverfahren im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verloren. Am späten Montagabend bestätigte ein Gericht in San Francisco sein Urteil, dass Bayer für die Krebserkrankungen eines amerikanischen Paares haften und 86,7 Millionen Dollar zahlen muss.
Insgesamt machten in den USA bis dato rund 125.000 Kläger Glyphosat für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Mit einem Großteil der Kläger konnte sich das Unternehmen im letzten Jahr auf einen 9,6 Milliarden Dollar teuren Vergleich einigen.
Für zukünftige Klagen stellte Bayer schon im letzten Jahr weitere zwei Milliarden Euro bereit. Nachdem ein amerikanisches Gericht den von Bayer zuvor vorgeschlagenen Lösungsmechanismus abgelehnt hatte, erhöhte das Unternehmen die Rückstellungen im zweiten Quartal 2021 um rund vier Milliarden Dollar.
Fazit: Das Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ gilt hier nicht. Die Juristen der Bayer AG haben das Thema ein ums andere Mal falsch eingeschätzt. Wenn es in Leverkusen mit rechten Dinge zuginge, müsste die Rechtsabteilung dem Vorstand Schmerzensgeld zahlen.
Die Finanzwelt spekuliert – nicht nur über den Auf- und Abstieg einzelner Unternehmen und Länder. Derzeit wird auf die Besetzung des Chefpostens der US-Notenbank Fed gewettet. Die zentrale Frage lautet, ob der jetzige Fed-Chef Jerome Powell auch unter US-Präsident Joe Biden und Finanzministerin Janet Yellen bleiben darf. Und falls nicht, wer ihm nachfolgt.
Michael Feroli, Notenbank-Experte bei JP Morgan, vermutet, dass Lael Brainard, derzeit Gouverneur der Fed in Washington, diejenige Kandidatin mit den besten Aussichten ist. Für sie hat sich auch die demokratische Senatorin Elizabeth Warren ausgesprochen.
© dpaEbenfalls diskutiert werden nach Meinung des JP Morgan-Mannes Lisa Cook von der Michigan State University und William Spriggs von der Howard University in Washington. Gegenwind bekommt Powell vor allem aus dem linken Lager. Warren, die immer wieder eine straffere Regulierung des Bankensektors fordert, sagt über Powell:
Wir brauchen jemanden, der geldpolitische und regulatorische Mittel versteht und einsetzt, um die wirtschaftliche Entwicklung abzusichern.
Wie Warren sympathisieren viele Demokraten mit Brainard. Die 59-Jährige hat einen Master- und Doktortitel als Ökonomin in Harvard erworben. Unter Bill Clinton arbeitete die heutige Notenbankerin zeitweise im Weißen Haus; unter Obama als Staatssekretärin im Finanzministerium. Geboren wurde sie 1962 in Hamburg als Tochter eines US-Diplomaten.
Aller Voraussicht nach wird Biden die Entscheidung über die Fed-Spitze im Herbst treffen – und damit auch entscheiden, wie der geldpolitische Kurs nach der Corona-Pandemie aussieht. Lael Brainard ist eine Freundin der Geldflutung. Zinserhöhungen sind von ihr erstmal nicht zu erwarten. Die Biden-Administration braucht dringend einen Finanzier.
Die SPD zieht ein Wahlkampfvideo zurück, das in den letzten Tagen für Furore sorgte, weil es die religiösen Positionen eines CDU-Politikers kritisierte. Olaf Scholz sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, er wolle das Video nicht weiter benutzen.
Der 40-sekündige Clip zeigt Unions-Politiker als Matroschka-Puppen. Eine Stimme aus dem Off sagt:
Wer die CDU wählt, wählt…
...und zählt zu jeder Puppe mit Konterfei eines Politikers Kritik an der Person auf.
© dpaSo heißt es bei der Friedrich Merz-Puppe:
…eine Politik, die Reiche reicher und Arme ärmer macht.
Auch der Laschet-Vertraute und Düsseldorfer Staatskanzleichef Nathanael Liminski wird als Puppe gezeigt. Zu ihm das Urteil:
... erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist.
Die Äußerung bezieht sich auf einen Auftritt Liminskis 2007 bei der ARD-Show Maischberger, in der er von einer „persönlichen Entscheidung“ sprach.
© dpaJens Spahn wird in dem Video als hohl porträtiert. Sein Gesicht ist auf die innerste Matroschka-Puppe gedruckt. Die Puppe wird geöffnet und die Stimme aus dem Off sagt:
.. und ein Programm, das inhaltsleer ist.
Die schlechte Nachricht: Das Video ist bösartig und spielt im unteren Niveau. Die gute Nachricht: Scholz sieht es genauso und zog den Streifen zurück.
Andererseits könnte Armin Laschet mehr Aggressivität in seiner Wahlkampagne gebrauchen, sagen seine unionsinternen Kritiker. Eine neue Meinungsumfrage, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht wird, sieht die Union dichter bei 20 als bei 30 Prozent.
Über die Einschätzung des Laschet-Wahlkampfes und die Frage, ob die Deutschland-Koalition aus Union, SPD und FDP der neue Favorit der Konservativen ist, spreche ich im Morning Briefing-Podcast mit „Welt“-Reporter und Bestseller-Autor („Machtverfall“) Robin Alexander. Sein Urteil:
Vielen in der Union geht der Arsch auf Grundeis.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) tut wieder das, was sie am besten kann: Zahlende Bahnkunden durch Leistungsverweigerung nerven. Ab heute legen die Lokführer ihre Arbeit großflächig nieder. Dreiviertel der Fernverkehrsverbindungen werden mitten in der Ferienzeit nicht funktionieren, bis am Freitag der Betrieb wieder aufgenommen werden soll.
Dass auch danach weitere Streikwellen drohen könnten, zeigen die festgefahrenen Tarifverhandlungen. Die GDL fordert eine Einkommenssteigerung um 3,2 Prozent und beruft sich dabei auf den Öffentlichen Dienst. Außerdem solle die Bahn einen Corona-Bonus von 600 Euro an das Zugpersonal zahlen für dessen Rund-um-die-Uhr-Einsatz während der Pandemie.
Der Streitpunkt: Die Arbeitnehmervertreter wünschen sich die Steigerung sofort und präferieren eine Laufzeit von 28 Monaten. Die Bahn hatte besagte 3,2 Prozent zwar zugesichert, beharrt jedoch angesichts der Flutschäden und Milliardenverluste in der Pandemie auf eine längere Laufzeit und möchte die Erhöhung in zwei Stufen vollziehen: 1,5 Prozent zum 1. Januar und weitere 1,7 erst im März 2023.
© dpaBahn-Personalvorstand Martin Seiler verurteilt seine Lokführer scharf:
Gerade jetzt, wenn die Menschen wieder mehr reisen und die Bahn nutzen, macht die GDL-Spitze den Aufschwung zunichte, den wir in Anbetracht der massiven Corona-Schäden dringend brauchen.
GDL-Chef Claus Weselsky ist auf dem Ohr taub. Dass der Verlust seines Arbeitgebers im ersten Halbjahr 2021 nach Steuern bei 1,4 Milliarden Euro lag, kann ihn nicht beirren. Auch die Nettofinanzverschuldung der Bahn interessiert ihn nicht: Die liegt mittlerweile bei 32 Milliarden Euro.
Der Schauspieler Robin Williams, der durch den Film „Der Club der toten Dichter“ Weltruhm erlangte, entschied sich heute vor genau sieben Jahren zur Selbsttötung. Er litt an Depressionen und hinterließ uns den Satz:
© imagoJeder, den du kennst, kämpft in einer Schlacht, von der du nichts weißt. Sei nett. Immer.
Als Hommage an ihn und seine Rolle als Englischlehrer John Keating stellte sich Caren Miosga von den „Tagesthemen“ nach dem Verlesen der Todesmeldung barfüßig auf den Moderationstisch. Es war der wahrscheinlich bewegendste Moment in der Geschichte dieser Nachrichtensendung.
© dpaAnlässlich dieses Jahrestages und der aktuellen Sorge vieler Menschen vor einer Rückkehr des Lockdowns spreche ich im Morning Briefing-Podcast mit dem Vorsitzenden der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Prof. Ulrich Hegerl. Obwohl sich die Zahl der Selbstmorde in den vergangenen 40 Jahren bereits halbiert hat, gibt es noch immer dreimal mehr Selbstmorde als Verkehrstote. Wir sprechen über die mannigfaltigen Ursachen der Volkskrankheit Depression und warum die Corona-Politik das „Gefühl der Gefühllosigkeit“ verstärkt.
Wo bleibt das Positive? Hier kommt es!
Wer da glaubt, ein Tapetenwechsel täte nur dem Menschen gut, der täuscht sich. Rund 17 Monate ist es her, dass eine 14-köpfige Elefantenherde aus bisher ungeklärten Gründen aus ihrem Revier in den subtropischen Wäldern im Südwesten Chinas aufbrach, um auf einer rund 500 Kilometer langen Reise das Reich der Mitte zu erkunden.
Im Laufe dieser Entdeckungsreise entwickelten sich die Tiere zu Internetstars und verwandelten Millionen Menschen von kühlen Beobachtern zu mitfühlenden Tierfreunden. Sie begleiteten die Herde beim Durchqueren von Wäldern und Wohngebieten. Sie teilten mit ihnen Hunger, Durst und Hitze.
© dpaNach mehreren hundert Kilometern Wegstrecke machten die Elefanten jetzt am Stadtrand der Sieben-Millionen-Metropole Kunming überraschend auf dem Hufe kehrt. Biologen versuchen nun zu erklären, was womöglich gar nicht zu erklären ist. Vielleicht sind die Wunder der Natur gerade deshalb Wunder, weil sie sich unserer antrainierten Gelehrigkeit entziehen. Erich Kästner hat es nicht gewusst, aber geahnt:
© dpaWunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben.
Ich wünsche Ihnen einen lebensfrohen Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie auf das Herzlichste
Ihr