ich hoffe, Sie sind trotz der weltpolitischen Dramatik halbwegs entspannt in dieses Wochenende gestartet.
Gerade in Zeiten wie diesen sind politisch unabhängige Analysen und Informationen so wichtig.
Das Pioneer-Team spricht in Berlin, in Washington, in Brüssel und in der Ukraine mit Experten und Betroffenen, um sich ein Bild von der Situation zu machen.
Wir alle sind Zeitzeugen eines geschichtsmächtigen Vorgangs, der neues Leiden und große Unsicherheit mit sich bringt.
Da ist zum einen das Gespräch mit Telekom-Chef Tim Höttges. Wir sprechen über das Politiker-Märchen vom europäischen Binnenmarkt, den es ausgerechnet für die Schlüsselindustrie unserer Zeit nicht gibt.
Die nationalen Telekommunikationskonzerne liefern sich einen kräftezehrenden Stellungskrieg, befeuert von den nationalen Egoismen ihrer Regierungen. Tim Höttges, obwohl der deutsche Staat an seiner Telekom maßgeblich beteiligt ist, spricht Klartext. Er analysiert die Trostlosigkeit der Lage. Und: Er skizziert den Ausweg.
© Maurice WeissSeine Idee vom „Airbus der Telekommunikationsindustrie“ gewinnt in diesem Gespräch Konturen. Hier liefert ein Top-Manager der europäischen Industrie seine Visitenkarte ab, die ihn nicht nur als erfolgreichen Manager, sondern auch als gedanklichen Führer seiner Industrie ausweist. Prädikat: inspirierend.
Ich wünschte, man könnte über das Gespräch mit dem Bundesfinanzminister in ähnlich glühenden Worten sprechen. „Ein Denken ohne Geländer“, hatte uns Hannah Arendt empfohlen. Aber Christian Lindner verweigert sich dem.
Er erklärt in diesem Gespräch, warum er sich innerhalb des vom Koalitionsvertrag umzäunten Geländes bewegen möchte – in der Finanz- und auch in der Energiepolitik. Er sieht sich nicht länger als Rebell, sondern als Diener.
© Maurice WeissDer junge Mann hat sich in seiner neuen staatlichen Rolle versteift. Wer nach den Gründen für die neuerdings wieder stark erodierenden Umfragewerte der FDP sucht, könnte hier fündig werden.
In diesen Stunden wird um die militärische Vormacht in der Hauptstadt Kiew gekämpft. Eine neue Flüchtlingskrise bahnt sich an.
In einer Sonderausgabe des Hauptstadt-Podcasts von Michael Bröcker und Gordon Repinski liefern die beiden ihre Einschätzung zum Krieg in der Ukraine und sie bewerten die Sanktionen von Nato und EU.
Außerdem hören Sie ein Gespräch mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, zur Situation vor Ort und die Kollegen diskutieren mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, über den Notfallplan der Bundesregierung für die Energieversorgung.
© BMWKHier hören Sie den aktuellen Hauptstadt-Podcast:
In meinem Gespräch mit dem Schweizer Publizisten Frank A. Meyer geht es um die polarisierte Gesellschaft bei uns in Deutschland.
Mein Gesprächspartner empfiehlt uns, mehr Neugierde zu wagen, Neugierde auch auf die Meinung des anderen.
© imagoEr stellt das Links-Rechts-Schema, wie es im öffentlichen Diskurs gerne benutzt wird, infrage.
Manches, was da als links präsentiert werde, sei doch in Wahrheit reaktionär, sagt er.
Er diagnostiziert einen affirmativen Journalismus in Deutschland:
Man ist gerne bei der Macht.
Dies habe man im Bundestagswahlkampf beobachten können, in dem erst Annalena Baerbock und schließlich Christian Lindner medial hofiert wurden.
Sein Urteil:
Journalisten müssen eine Gegenmacht sein. Das müsste die Lehre doch gerade der Deutschen in der parlamentarischen Demokratie sein. Das hat sich in den Generationen verflüchtigt. Alles Aktivisten.
Hier geht es zu dem Gespräch mit dem Schweizer Publizisten.
An diesem Sonntag empfehle ich Ihnen außerdem die Premiere eines neuen Podcasts aus unserer Pioneer-Familie.
Die für mich inspirierendste Gegenwarts-Schriftstellerin des Landes, Juli Zeh ("Über Menschen", Unterleuten"), diskutiert künftig einmal im Monat mit Autorinnen und Autoren über ihre aktuellen Werke und die Welt, die darin zum Vorschein kommt.
Zum Auftakt erleben Sie ein außergewöhnliches Gespräch mit dem Bestseller-Autor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt", "Ich und Kaminski", "Ruhm", "Tyll"), der nicht nur großartig schreibt, sondern auch auf eine sehr empathische Art spricht.
Lassen Sie sich inspirieren.
Gehen wir doch gemeinsam mit Juli Zeh und Daniel Kehlmann auf diese wundersame Reise zum Mittelpunkt der Welt - der Welt der Literatur.
Morgen Abend zum allerersten Mal auf thepioneer.de
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Informationsangebot behilflich zu sein. Es geht darum, Ihre Meinungsbildung zu unterstützen. Es geht darum, Gefühle mit Fakten zu unterfüttern. Es geht auch darum, das Gefühl der Hilflosigkeit angesichts dieses europäischen Krieges nahe unserer Haustür durch Aufklärung zu überwinden.
Ich wünsche Ihnen ein Wochenende in gelassener Entschlossenheit.
Es grüßt Sie auf das Herzlichste,
Ihr