Die Russland-Krise

Putin: Die Kriegserklärung

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Guten Morgen,

die Auseinandersetzung um die Ukraine hat heute Nacht die nächste Stufe der Eskalation erreicht. Putin erklärte dem Westen den Krieg. Die Dramaturgie war dem Geschichtsbuch des 20. Jahrhunderts entnommen:

  • Putin erkannte zunächst die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine als „unabhängige Staaten” an, nachdem die Separatistenführer dieser Gebiete ihn per Video darum gebeten hatten.

  • Mit eben jenen Vertretern der prorussischen Separatisten schloss Putin öffentlichkeitswirksam einen Vertrag über „Freundschaft und Beistand“. Dieser besagt auch, dass die beiden Gebiete militärische Hilfe anfordern können.

Wladimir Putin © dpa

  • Im III. Akt des Drehbuches kündigte der Kreml unweit vor Mitternacht an, russische Truppen in die Ostukraine zu schicken. Sie würden in den „Volksrepubliken Luhansk und Donezk“ für Frieden sorgen. Zudem wies Putin das Außenministerium an, diplomatische Beziehungen zu den beiden Regionen aufzunehmen, die völkerrechtlich zur Ukraine gehören.

Auch der Westen verhielt sich rollengerecht, also eskalierend: Die EU und die USA kündigten Sanktionen an und zogen die vorbereiteten Erklärungen aus dem Schreibtisch: Von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rates, der Belgier Charles Michel, erklärten, dass die Strafmaßnahmen fortan auf alle abzielen, die an der russischen Anerkennung der prorussischen Separatistengebiete beteiligt seien:

Die EU und ihre Partner werden geschlossen, entschlossen und bestimmt in Solidarität mit der Ukraine reagieren.

Menschen feiern Anerkennung der Separatistengebiete in der Ostukraine durch Russland © dpa

US-Präsident Joe Biden blieb auch nicht untätig. Per Exekutiv-Order stellte er den Handel mit den sogenannten „Volksrepubliken" Donezk und Luhansk durch US-Bürger unter Strafe.

Derweil in der Ostukraine mit der Evakuierung der Zivilbevölkerung begonnen wurde, trat in New York der UN-Sicherheitsrat zusammen. Russland wies die Vorwürfe der Völkerrechtsverletzung zurück, China rief zur Mäßigung auf. Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield klagte an:

Putin erzählt Unsinn. Er muss endlich zur Kenntnis nehmen: Es ist nicht 1919, es ist 2022.

Menschen, die aus den Regionen Donezk und Luhansk evakuiert wurden © dpa

Die deutsche Außenministerin meldete sich aus Paris zu Wort. Sie warf Putin einen „eklatanten Bruch des Völkerrechts“ vor. Die Anerkennung der abtrünnigen Regionen sei zudem „ein schwerer Schlag für alle diplomatischen Bemühungen zur friedlichen Beilegung und politischen Lösung des aktuellen Konflikts.”

In seiner Rede zum Einmarschbefehl erklärte ein sichtlich aufgebrachter Putin – wie alle Aggressoren – seine Aktion als Reaktion:

Die Ukraine ist (...) bis auf das Niveau einer Kolonie mit einem Marionetten-Regime gebracht worden.

Die Staatlichkeit der Ukraine bezweifelt er schon länger. Er nannte sie einen vom kommunistischen Revolutionsführer Lenin geschaffenen Staat:

Die heutige Ukraine ist ganz und gar von Russland erschaffen worden.

Wladimir Putin © dpa

Über die historischen Beziehungen Russlands zur Ukraine:

Die Ukraine ist für uns nicht nur ein Nachbarland. Sie ist ein unabdingbarer Teil unserer eigenen Geschichte und Kultur (...). Das sind unsere Kameraden, unsere Nächsten.

Zur Nato-Osterweiterung fand er klare Worte:

Sie haben uns betrogen.

Russland sei zu Sowjetzeiten bei der Wiedervereinigung Deutschlands versprochen worden, dass die NATO sich nicht nach Osten ausdehne. Nun habe der Westen bereits fünf Wellen der Ausdehnung nach Osten durchgezogen und Russland dabei wie einen Feind behandelt. „Warum das alles? Wozu?”, fragte Putin.

Fazit: Die Spirale der Aggression beschleunigt sich. Alle Beteiligten verhalten sich unvernünftig, aber rollengerecht. Ein Feuerwerk der Gewalt und der Empörung wurde heute Nacht gezündet.

Die Vernunft scheint auf irgendeiner Sanktionsliste zu stehen. Für sie ist im Moment kein Durchkommen. Unwillkürlich schießen einem heute morgen die düsteren Prophezeiungen des Albert Einstein durch den Kopf:

Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.

Panzer zwischen Russland und Belarus © dpa

Die Ukraine und Russland sind nicht dasselbe Land

Der Historiker Serhy Yekelchyk belegt, weshalb Wladimir Putin mit seiner Behauptung falsch liegt.

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Veröffentlicht in The Pioneer Expert von Serhy Yekelchyk.

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Horst Teltschik © imago

Wenn einer in Deutschland die Russen kennt und versteht, dann Horst Teltschik. Der ehemalige außenpolitische Berater von Helmut Kohl, der spätere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und Europa-Präsident von Boeing hat ausnahmslos an allen Gesprächen zwischen Kohl, Gorbatschow und dem damaligen Außenminister Schewardnadse teilgenommen.

Er ist der Architekt des Zehn-Punkte-Plans zur Deutschen Einheit – der am 28. November 1989 im Bundestag vorgestellt wurde – und hat die Verträge verhandelt, die schließlich zum Abzug der Roten Armee aus Deutschland führten.

Die Frage einer NATO-Osterweiterung, sagt er, habe damals keine Rolle gespielt. Entsprechende Zusagen habe die russische Seite zu keinem Zeitpunkt verlangt. Lediglich für das Gebiet der ehemaligen DDR gab es die Absprache, dass vor dem kompletten Abzug der Roten Armee kein westlicher Soldat das Territorium betreten durfte:

Die Forderung war: keine Stationierung von NATO-Truppen und NATO-Einrichtungen auf dem ehemaligen Gebiet der DDR, solange sowjetische Truppen dort stationiert sind. Die waren noch vier Jahre auf dem DDR-Gebiet, bevor sie abgezogen wurden.

Die deutsche Wiedervereinigung sei partnerschaftlich mit der damals noch sowjetischen Seite ausgehandelt worden. Es gab ein gemeinsames Grundverständnis, dass die Europäische Union offen stünde für die reformorientierten ehemaligen Ostblockstaaten:

Präsident Bush hat schon im Mai 1989 in einer Rede in Mainz eine Schlüsselerklärung abgegeben, indem er gesagt hat, dass die USA die legitimen Sicherheitsinteressen der Sowjetunion respektieren werden.

Europa wurde nicht als Aufmarschgebiet gesehen, sondern als Haus:

Die Idee war, dass wir ein gemeinsames gesamteuropäisches Haus errichten, in dem jeder Bewohner die gleiche Sicherheit genießen soll. Das war die Perspektive.

Teltschik hält es für einen Fehler, dass in den 1990er Jahren die militärische Expansion der Nato einsetzte:

Vorrangig hätte die Mitgliedschaft in der EU sein müssen und nicht die Mitgliedschaft in der NATO. Die NATO ist ein militärisches Bündnis. Das hätte der zweite oder dritte Schritt sein können, aber nicht der erste.

Auch als Wladimir Putin am 25. September des Jahres 2001 im Deutschen Bundestag eine Vereinigung mit weiten Teilen Europas anbot, habe man die ausgestreckte Hand ausgeschlagen:

Da kann ich nur sagen: verpasste Chancen.

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Der Grand­sei­g­neur der deutschen Außenpolitik glaubt, dass eine kriegerische Auseinandersetzung auf europäischem Boden verhindert werden kann. Sein Vorschlag zur Beilegung des Konflikts:

Der Westen sollte jetzt dringend Verhandlungen über die Abrüstung und die Rüstungskontrolle führen. Und dann würde ich wieder folgenden Punkt auf die Tagesordnung setzen: eine gesamteuropäische Freihandelszone.

Fazit: Hier spricht die Stimme der Vernunft. Einer wie Horst Teltschik zieht nicht in den Propagandakrieg, sondern hört zu, wägt ab und benennt Alternativen – Alternativen zum Krieg.

Im Schatten der Russlandkrise erwächst der Europäischen Union ein neuer Anführer: Emmanuel Macron. Geschickt weiß der französische Präsident die eigene Militärmacht, die geopolitische Unerfahrenheit der EU-Präsidentin und das Vakuum, dass der Abgang von Angela Merkel in Deutschland hinterließ, für sich zu nutzen.

Binnen kürzester Zeit konnte er auf der internationalen Bühne siebenmal kraftvoll punkten:

1. Noch vor Olaf Scholz war der französische Präsident persönlich im Kreml. Am vergangenen Sonntag telefonierte Macron gleich zweimal mit Putin. Auch mit Joe Biden sprach er am Sonntag.

Wladimir Putin und Emmanuel Macron © imago

2. In der Energiepolitik führt Macron die deutsche Ampel-Koalition regelrecht vor, die zeitgleich aus der Kernenergie, aus der Braun- und der Steinkohle aussteigen möchte. Der Energieimport aus Frankreich – das den Bau weiterer 14 Kernkraftwerke plant – wird zunehmen. Frankreich ist damit der Profiteur der deutschen Energiewende.

Eine Infografik mit dem Titel: Atomstrom: Frankreich liefert

Deutsch-französischer Stromaustauschsaldo 2020, in Terawattstunden

3. Zeitgleich gelang es Macron, in Brüssel die Atomenergie als grüne Energie klassifizieren zu lassen. Damit sind jene Investoren, die auf die Betreiber und Erbauer von Kernkraftwerken gesetzt haben, fein raus. Diese Investments gelten in Europa jetzt als nachhaltig und damit förderwürdig. Robert Habeck wurde düpiert.

Eine Infografik mit dem Titel: Atomkraft: Die Konstante

Aktuell betriebene, sich im Bau befindende und geplante Atomreaktoren in ausgewählten Ländern

4. Frankreich und seine europäischen Partner Estland, Rumänien und Schweden, sowie Kanada kündigten in einer Erklärung des Élysée-Palast den Rückzug ihrer Truppen aus dem Anti-Terror-Einsatz in Mali an. Dort sind seit 2013 rund 4900 europäische Soldaten stationiert. Frankreichs Rückzug beschämt und beschädigt vor allem die Deutschen, weil jetzt auffällt, dass sie allein nicht verteidigungsfähig sind.

Ohne die französischen Kampfhubschrauber ist das Bundeswehrkontingent von derzeit 1700 Soldaten dem Gegner ausgeliefert. Die kleinlaute deutsche Verteidigungsministerin:

Wir werden unser Engagement intensiv überprüfen müssen. Denn die Fähigkeiten, die Frankreich erbracht hat, waren auch wichtig für unsere Soldatinnen und Soldaten – insbesondere in Bezug auf die Sicherheit.

Christine Lagarde © dpa

5. Auch in der europäischen Geldpolitik spielt der französische Präsident eine dominante Rolle. Es war richtig von ihm, eine Deutsche auf dem Sitz der EU-Kommissarin zu akzeptieren und dafür die französische Ex-Finanzministerin Lagarde auf den EZB-Chefsessel zu bugsieren. Die Absprache zwischen ihm und ihr, über die in den französischen Zeitungen offen berichtet wird, lautet: keine schnelle Anpassung der Geldpolitik vor den französischen Präsidentschaftswahlen. Der abrupte Ausstieg aus der Geldflutungspolitik würde das Wirtschaftswachstum in Frankreich dämpfen.

6. Auch die Aussetzung der europäische Fiskalregeln durch die Kommission konnte Macron im Konzert mit anderen Regierungschefs durchsetzen. Corona machte es möglich. Die Staatsverschuldung in Frankreich liegt heute bei 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit fast doppelt so hoch wie einst im Maastricht-Vertrag verabredet.

Eine Infografik mit dem Titel: Der EU-Geldautomat

Top Empfänger des EU-Wiederaufbaufonds - Zuweisung von Zuschüssen pro Mitgliedstaat, in Milliarden Euro

7. Die genialste Idee von Macron aber war der Corona Wiederaufbaufonds, der erstmals in der Geschichte der EU durch gemeinsame EU-Schulden finanziert wird. Die Mitgliedstaaten haben dadurch tilgungs- und zinsfreien Zugang zu Bargeld für das in letzter Instanz auch der deutsche Steuerzahler haftet. Es gelang Macron, diese von allen Stabilitätspolitikern abgelehnte Idee einer europäischen Schuldenpolitik außerhalb der nationalen Budgets, Merkel zu verkaufen. Respekt!

Fazit: Amerika fördert Macrons Ambition, Deutschland nimmt sie zur Kenntnis. Niemand im Westen hat ein Interesse daran, dass einer der rechtsradikalen Kandidaten nach den Präsidentschaftswahlen am 24. April im Élysée-Palast einzieht. In Berlin gilt das Motto: Lieber ein breitbeiniger Franzose als ein französischer Nationalist.

Ampelkoalition © imago

Kanzler Olaf Scholz war sich im Bundestag sicher: Die Impfpflicht wird in diesem Land dringend benötigt, und sie würde eine Mehrheit im Parlament finden.

Das war vor einem Monat. Doch die Front der Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht ab 18 Jahren schmilzt wie das Eis der Polarkappen. Unser Hauptstadt-Team hat in die Regierungsfraktionen hinein geleuchtet: Bei der FDP sind knapp 50 Abgeordnete strikt dagegen, bei den Grünen wollen nur die Hälfte der 118 Mitglieder umfassenden Fraktion für die Impfpflicht ab 18 stimmen. Das Fazit dürfte Olaf Scholz nicht gefallen: Die Ampel steht bei der ersten Gewissensfrage ihrer Amtszeit ohne Mehrheit da.

Die Suche nach dem Impf-Kompromiss

Der Ampel fehlt die Mehrheit für eine Regelung ab 18. Nun wird eine Lösung mit der Union gesucht.

Briefing lesen

Veröffentlicht in Hauptstadt – Das Briefing von Michael Bröcker Gordon Repinski .

Briefing

Wohin führt der Siegeszug der Nerds?

Alev Doğan spricht mit Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout über Bill Gates, Elon Musk und Co.

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Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Podcast mit der Laufzeit von

 © dpa

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind so stark gestiegen wie noch nie: Um 25 Prozent hoben die Hersteller im Dezember die Preise für gewerbliche Produkte aufgrund der hohen Kosten für Gas, Strom und Öl an. Laut Statistischem Bundesamt der „stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung 1949“.

Eine Infografik mit dem Titel: Rekord bei den Erzeugerpreisen

Veränderungsrate der Erzeugerpreise zum Vorjahresmonat seit Januar 2019, in Prozent

Bei den Erzeugerpreisen handelt es sich um die Preise von Produkten noch bevor sie weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Daher dienen sie als Frühindikator für die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise. Laut ifo-Institut würden diese im Jahresdurchschnitt voraussichtlich um vier Prozent steigen – gegenüber 3,1 im vergangenen Jahr.

Robert Habeck © dpa

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist da gelandet, wo CDU und FDP schon länger leben: Auf dem Boden der rentenpolitischen Tatsachen. Jetzt spricht auch er sich für ein höheres Renteneintrittsalter aus, freiwillig:

Man sollte flexibel länger arbeiten können. Das wäre ein doppelter Gewinn: Wer will, kann sein Wissen, sein Können und seine Erfahrung noch länger einbringen. Davon können Betriebe und die Gesellschaft profitieren. Und wir könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wir sollten also über so etwas wie ein Renteneintrittsfenster sprechen, kein fixes Alter.

Jan Korte © dpa

Kritik kommt von der Linkspartei. Denn in der Tat ist das Habecksche Fenster für manche eine Falltür. Die niedrige Rentenprognose zwingt sie zur Mehrarbeit am Ende des Erwerbslebens, wie der parlamentarische Geschäftsführer Jan Korte korrekt formuliert:

Für all jene, die aufgrund von Niedriglöhnen und Rentenkürzungen von ihrer Rente nicht mehr leben können, schafft Habeck damit einen faktischen Arbeitszwang.

Doch nicht Habeck hat diesen Arbeitszwang zu verantworten, sondern die Umlagefinanzierung der Rente, die im Zeitalter des Pillenknicks nicht mehr funktioniert. Trotz 40 Versicherungsjahren erhalten 2,7 Millionen Rentner nicht mal eine Rente von 1200 Euro pro Monat, wie aus einer Anfrage der Linkspartei an die Bundesregierung hervorgeht.

Vorschlag zur Güte: Vielleicht sollten die Parteien sich nicht weiter gegenseitig die Schuld für eine Misere zuweisen, die keiner von ihnen zu verantworten hat. Wenn der runde Tisch denn eine Berechtigung hat, dann bei diesem Fundamentalthema. Es gibt keine grüne, rote, gelbe oder schwarze Rente.

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Veröffentlicht in Tech Briefing Business Class Edition von Lena Waltle.

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Andy Warhol © imago

Er war der erste Influencer des Popzeitalters und starb überraschend vor 35 Jahren: Andy Warhol. Die Konsumwelt, die andere bekämpften, hat er heroisiert. Colaflaschen und Suppendosen hob Warhol vom Supermarktregal direkt in den Pophimmel. Er vergötterte den Dollar und die Monroe. Seine Kunst erzielt noch heute Rekordpreise, wie etwa das Bild „Silver Car Crash (Double Disaster)“, das zuletzt 105,4 Millionen Dollar einspielte.

Dabei waren die Siebdrucke des Andy Warhol in den 90er-Jahren noch Ladenhüter, denn um seinen extravaganten – und das hieß damals vor allem drogenlastigen Lifestyle in New York finanzieren zu können, flutete Warhol den Markt mit seinen Drucken. Wie viele Drucke es von einem Original gab, wollte er nie preisgeben, provozierte aber damit zunächst einen Preisverfall seiner Werke.

Originalwerk von Andy Warhol  © imago

Dabei nahm die Überschwemmung des Kunstmarktes die heutige Bilderflut des Internets nur vorweg. Er schuf sein eigenes Instagram.

Der Mensch ging, seine Kunst blieb. „In Zukunft wird jeder für 15 Minuten berühmt sein“, prophezeite Warhol – und kann sich selbst damit nicht gemeint haben. Er ist der erste Influencer der Neuzeit, der gekommen war, um zu bleiben.

Andy Warhol © imagoAndy Warhol: „Classic Marilyn Portfolio“ © dpa

Ich wünsche Ihnen – trotz der kriegerischen Ereignisse im Osten Europas – einen zuversichtlichen Start in den neuen Tag.

Es grüßt Sie auf das Herzlichste,

Ihr

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer

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