Was hilft gegen Impfmüdigkeit?

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Guten Morgen,

nach der behäbigen Gesundheitsbürokratie, die zunächst nicht in der Lage war, ausreichend Schutzmasken zu besorgen, und den schläfrigen Impfstoff-Einkäufern der EU, die sich die wertvolle Ware von Israelis und Amerikanern wegschnappen ließen, kämpft die Bundesregierung nun gegen die eigene, zunehmend impfmüde Gesellschaft.

Kaum befindet sich ausreichend Impfstoff in den Kühlschränken der niedergelassenen Ärzte, machen die einfachen Menschen der Regierung einen Strich durch die Rechnung. Aus verqueren politischen Gründen und oft schlicht aus Bequemlichkeit erscheinen sie nicht zu ihren Impfterminen. Hier die drei unbequemen Fakten aus der Welt der Pandemiebekämpfer:

1. In Deutschland hat die Impfgeschwindigkeit spürbar an Tempo verloren. Nach über 1,4 Millionen täglich verabreichten Impfdosen Anfang Juni lag der Höchstwert vergangene Woche nur noch bei knapp einer Million.

2. Vor allem die Urlaubszeit hat sich als Impfblocker erwiesen. Viele Zweitimpfungen entfallen, weil der Impfkandidat mittlerweile auf Mallorca das Handtuch ausgebreitet hat.

3. Die Experten warnen davor, das Thema zu unterschätzen. Noch sei nirgendwo in Europa eine Herdenimmunität erreicht, so dass es jederzeit wieder zum Aufflammen regionaler Infektionsherde kommen könne.

Eine Infografik mit dem Titel: Impfen: Der Abwärtstrend

Täglich verabreichte Impfdosen in Deutschland, Großbritannien und den USA seit Mai 2021, in Tausend

Eine Infografik mit dem Titel: Der Impfstand

Anteil der Personen, die mindestens eine Impfung erhalten haben je Bundesland, in Prozent

Überall in Europa, aber auch in Washington, wird nun darüber nachgedacht, wie man die Impfmüdigkeit bekämpfen kann. Der Staat ist dabei nicht so wehrlos wie viele glauben. Er kann für jeden, der ein öffentliches Transportmittel benutzt, die Landesgrenze verlassen möchte, eine Arbeitsstätte oder eine staatliche Bildungseinrichtung besucht, sehr wohl den Rahmen diktieren. Hier die härtesten staatlichen Reaktionen für Impfverweigerer:

  • In Italien müssen sich alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen gegen Corona impfen lassen, sonst verlieren sie ihren Job. 123 ungeimpfte Mitarbeiter in Südtirol, der nördlichsten Provinz Italiens, sind bereits vom Dienst suspendiert worden.

  • In Indonesien zahlt ein Impfverweigerer umgerechnet bis zu 300 Euro Strafe. Bei einem Durchschnittsgehalt von monatlich 120 Euro bedeutet das für die breite Masse der Menschen eine schmerzhafte Maßnahme.

  • Auch Rodrigo Duterte, Präsident des Inselstaates der Philippinen, kennt keine Gnade:

Ihr könnt wählen: Ihr lasst euch impfen – oder es geht ins Gefängnis.

  • In den USA bestehen vor allem Eliteuniversitäten wie Harvard auf den kompletten Impfschutz. Vor der Rückkehr zum Campus müssen die Studierenden die Impfung nachweisen. Es gilt das Motto: Erst immunisieren, dann studieren.

Fazit: Auch die deutsche Regierung sollte die Entspannung des Sommers nicht erneut – wir erinnern uns des Sorglos-Sommers 2020 – missinterpretieren. Das Virus ist geschwächt, aber nicht besiegt.

Armin Laschet © dpa

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet kassierte gestern den Vorstoß eines Tempolimits von 130 km/h auf deutschen Autobahnen mit den Worten, eine solche Maßnahme sei „unlogisch“. Dem widerspricht der Deutsche Verkehrssicherheitsrat: So könne man Unfälle verhindern.

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Über Sinn und Unsinn eines Tempolimits spricht der stellvertretende Chefredakteur von ThePioneer Gordon Repinski im Morning Briefing-Podcast mit Bernd Althusmann, VW-Aufsichtsrat und CDU-Wirtschaftsminister in Niedersachsen. Ein generelles Tempolimit hält der CDU-Mann für überflüssig:

Wir sollten nicht auf ein generelles Tempolimit mit der Begründung setzen, dies bedeute weniger CO2-Ausstoß und weniger Verkehrstote. Der Blick in andere europäische Länder spricht eine klare Sprache.

Am Verhandlungstisch einer möglichen Koalition mit Robert Habeck, dem Grünen-Chef, der sich ausdrücklich für Tempo 130 ausgesprochen hatte, würde Althusmann optimistisch bleiben:

Ich bin sehr überzeugt davon, dass man bei Koalitionsverhandlungen kluge Kompromisse erzielen kann.

Das schwarz-grüne Kabinett

In der Führung von Union und Grünen macht man sich Gedanken: Wer könnte Teil der Regierung werden?

Briefing lesen

Veröffentlicht in Hauptstadt – Das Briefing von Michael Bröcker Gordon Repinski .

Briefing

Ashraf Ghani © dpa

In Afghanistan sind die Taliban auf dem Vormarsch: Seit Abzug der internationalen Truppen konnten sie bereits über ein Viertel der afghanischen Regionen erobern. Nachdem in der Nacht auf Montag mehr als tausend afghanische Soldaten in das benachbarte Tadschikistan geflohen waren, mobilisierte das Nachbarland über 20.000 Reservisten, um die Landesgrenze zu schützen, wie Präsident Emomalij Rahmon am Montag bekannt gab.

Die afghanische Regierungsarmee soll nun eine Offensive gegen die Angriffe der radikalislamischen Taliban starten. Das sagte Hamdullah Mohib, Sicherheitsberater des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani, der russischen Nachrichtenagentur RIA. Das amerikanische „Foreign Policy Magazine“ berichtete, dass sich landesweit Bürgerwehren formieren, um den Kampf zu unterstützen. Die Taliban allerdings sind bei der Akquisition von Unterstützern auch nicht ohne Erfolg.

Fazit: Die Rechnungen für die westlichen Missionen „Resolute Support“ und „Operation Enduring Freedom“ waren hoch. Doch die Wirkung erwies sich nicht als nachhaltig. Mit vorgehaltener Maschinenpistole, das ist die Lernerfahrung des Afghanistan-Feldzuges, kann man die offene Gesellschaft nicht durchsetzen – nur dementieren.

Mate Rimac © Rimac

Durch den Zusammenschluss von Bugatti mit dem kroatischen Elektro-Sportwagenhersteller Rimac – unter der Schirmherrschaft von Porsche – verbündet sich Volkswagen erstmals seit Ferdinand Porsche mit einem wirklichen Erfinder: Mate Rimac.

Der 33-Jährige wird bald am Steuer der neuen Firma Bugatti-Rimac sitzen, einem Joint Venture aus der VW-Konzerntochter Bugatti – bekannt für den 1.500-PS starken Chiron – und Rimac Automobili mit Sitz bei Zagreb. 45 Prozent des Unternehmens liegen künftig bei Porsche und 55 Prozent bei Rimac. Porsche ist bereits mit 24 Prozent bei Rimac beteiligt.

Die kroatische Firma wurde 2009 gegründet und hat seitdem zwar nur einen elektrischen Sportwagen auf den Markt gebracht, doch damit das schnellste elektrische Serienfahrzeug. Das nächste Modell, Nevera, wird mit 1.914 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h angepriesen.

Rimac Nevera  © imago

Eine Infografik mit dem Titel: Porsche im Aufschwung

Kursverlauf der Aktie der Porsche Automobil Holding SE seit dem 6. Juli 2020, in Euro

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Elon Musk © dpa

Die Elektroflotte von Tesla lenkt, bremst und beschleunigt automatisch. Auch Spurwechsel werden durch die Rundumsicht verschiedener Kameras möglich. Doch in den USA häufen sich Fälle, in denen das sogenannte Autopilot-System versagt und ein bremsendes Auto zu spät oder eine Betonwand gar nicht erkannt wurde. Die amerikanische National Highway Traffic Safety Administration zählt derzeit über zwei Dutzend laufende Untersuchungen zu Unfällen in Verbindung mit Teslas Autopilot. Mindestens zehn Menschen sind dabei seit 2016 tödlich verunglückt.

Während der Autopilot aktiv ist, dürfen die Fahrer entspannen, müssen jedoch weiterhin die Hände am Steuer und die Augen auf der Straße halten. „Die gegenwärtigen Autopilot-Funktionen verlangen aktive Überwachung durch den Fahrer“, schreibt die Firma auf ihrer Website.

Doch aufgrund von mangelnder Beschäftigung neigen Tesla-Fahrer vermehrt dazu, sich den Vorgaben zu widersetzen. Im Internet finden sich Bilder von Autofahrern, die lesend oder schlafend am Steuer unterwegs sind. Im Mai verhaftete die kalifornische Polizei einen Autofahrer, der während der Fahrt auf die Rückbank seines Teslas kletterte.

Elon Musk sagt, seine Autos seien sicher und beruft sich auf die eigene Statistik:

Ein Tesla mit eingeschaltetem Autopiloten besitzt eine zehnmal geringere Unfallwahrscheinlichkeit als ein Durchschnittsfahrzeug.

Fazit: Wer das glaubt, wird selig. Auf Erden, oder womöglich doch erst im Himmel.

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Werbung des russischen Bio-Lebensmittelhändlers © VkusVill

In Russland sorgt die Werbung einer Supermarktkette für einen Sturm der Entrüstung: Der russische Bio-Lebensmittelhändler WkusWill hatte eine Anzeige mit einem lesbischen Paar und dessen Familie veröffentlicht. Ende Juni wurden die Frauen zusätzlich in einem Online-Artikel mit der Überschrift „Rezepte fürs Familienglück“ vorgestellt. Es ist das erste Mal, dass eine große russische Marke offen ihre Unterstützung für die LGBT-Gemeinde zum Ausdruck gebracht hat.

Doch der Vorstoß währte nicht lange. Nachdem das Unternehmen heftige Kritik und zahlreiche Drohungen erhielt, zog es das Werbemotiv zurück und entschuldigte sich öffentlich: Man habe „die Gefühle vieler Kunden, Mitarbeiter, Partner und Lieferanten verletzt.“ Auf keinen Fall wolle man zu einer Quelle „von Streit und Hass“ werden. Die Firma bat „aufrichtig um Entschuldigung” und bezeichnete die Anzeige als „Fehler“. Nur vereinzelt wurde die Kampagne im Internet als Statement gegen die Diskriminierung homosexueller Menschen in Russland gelobt.

Juma, eine der Protagonistinnen der Publikation und Aktivistin in der russischen LGBT-Szene, bedauert den Rückzieher sehr:

Es war uns wichtig zu zeigen, dass es möglich ist, trotz Homophobie glücklich zu sein. Glücklich wie alle anderen glücklichen Familien auch.

 © Twitter
Grüne Außenpolitik: Werte vor Wirtschaft

Mit den Grünen an der Macht würde Deutschland seine außenpolitischen Prioritäten verschieben.

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Veröffentlicht in The Pioneer Expert von Hans-Peter Bartels.

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Pinocchio-Film (USA 1940)  © imago

Heute vor 140 Jahren wurde die Geschichte der kleinen Marionette Pinocchio – zu Deutsch: Holzköpfchen – erstmals in einer italienischen Zeitschrift veröffentlicht. Später sorgten das Buch „Die Abenteuer des Pinocchio“ und diverse Verfilmungen, Musicals und Spielpuppen für den Weltruhm dieser lausbubenhaften Figur, die durch ihre Abenteuerlust und ein gebrochenes Verhältnis zu Wahrheit auffiel.

Pinocchio war ursprünglich ein Stück Holz, das vom Tischler in ein Tischbein verwandelt werden sollte. Das aber behagte dem Holz nicht, das sich daraufhin zu Wort meldete:

Sei bitte vorsichtig.

Pinocchio als Holzfigur © imago

Der italienische Schriftsteller und Jurist Carlo Collodi schuf mit Pinocchio einen Jahrhundertcharakter, einen gedanklichen Vorfahren von Harry Potter. Manche Interpreten sagen auch eine Jesus-Figur, die zur Identifikation schon deshalb tauge, weil sie die Konventionen ihrer Zeit brach und trotz der Limitierungen des zunächst hölzernen Körpers ein Leben in Selbstbestimmtheit anstrebte – weit bevor das Wort „Selbstbestimmung“ überhaupt erfunden war.

Pinocchio durchlebte in einer märchenhaften Welt von Feen und sprechenden Tieren die Verlockungen von Gut und Böse und blieb mit seinen kleinen und großen Flunkereien stets ein „unfertiger“ Mensch. Genau das machte ihn so menschlich. In dieser Unfertigkeit ist er uns nahe. Wir sehen Pinocchio – und erkennen uns.

So antwortete die Marionette auf die Frage nach ihrem Traumberuf der sprechenden Grille frei heraus:

Essen, trinken, schlafen, mich vergnügen und von früh bis spät ein Vagabundenleben führen.

Und wer nicht zugibt, dass hier der eigene Jugendtraum zu ihm spricht, der war entweder nie jung oder ihm möge noch am Frühstückstisch eine Pinocchio-Nase wachsen.

Ich wünsche Ihnen einen humorvollen Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie auf das Herzlichste

Ihr

Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Herausgeber The Pioneer

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