Parteispitze

Grüne ohne Führung

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 © dpa

Außenministerin Annalena Baerbock möchte keine Führungsrolle in der Grünen-Bundestagsfraktion einnehmen. In einem Brief an die Fraktion schreibt sie:

[Ich] habe mich aus persönlichen Gründen entschieden, erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen und mich für kein führendes Amt in der Bundestagsfraktion zu bewerben.

Der Grund: Baerbock habe sich bisher zu Partei und Personalien zurückgehalten. Wegen der Hamburg-Wahl, aber auch:

Weil ich nach Jahren auf Highspeed ein paar Tage nachdenken wollte, was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet.

Seit 2008 habe sie in der Partei in unterschiedlichen Funktionen ohne Unterbrechung politische Verantwortung getragen. „Zugleich hatten diese intensiven Jahre auch einen privaten Preis“, schreibt Baerbock.

Hintergrund: Im vergangenen November gaben Baerbock und ihr Mann die Trennung bekannt. Ihre Kinder habe sie nur selten gesehen, Urlaube absagen müssen, hatte die Außenministerin in einem Interview mit dem Zeit-Magazin berichtet.

Was jetzt? Ihren Sitz im Bundestag hat Baerbock bereits angenommen. Beim Parteivorstand steht keine Wahl an. Baerbock betont: „Auch wenn die Rollen sich ändern, ist dies kein Abschied.”

Auch Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck hatte nach der Wahl erklärt, keine Führungsrolle mehr einzunehmen.

Wer bleibt? Die wiedergewählten Fraktionschefinnen Katharina Dröge und Britta Haßelmann. „Mit zwei starken Frauen an ihrer Spitze beginnt jetzt ein neues Kapitel für unsere Fraktion“ schreibt Baerbock. Die beiden sind öffentlich allerdings deutlich weniger bekannt.

Zum Download: Baerbocks Brief an die Fraktion

Pioneer Editor, Leiterin „Hauptstadt – Das Briefing“