Jede Krise hat ihren Profiteur: Der Kern dieser Wahrheit ist in diesen Tagen auf dem Kapitalmarkt zu beobachten. Denn während die – aus europäischer Sicht – ernüchternde Münchner Sicherheitskonferenz noch nachhallt, erleben die Rüstungskonzerne einen Boom.
Der Grund: Der allgemeine Ruf nach einer souveränen europäischen Verteidigung.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger, 25.06.2024 © dpaRheinmetall: Seit Donnerstag hat die Aktie des Düsseldorfer Konzerns um fast 30 Prozent zugelegt. Allein gestern um mehr als 14 Prozent. Die Folge: Analyst Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS erhöhte am Montag seine langfristigen operativen Ergebnisschätzungen für die Rüstungssparte um 33 Prozent. Sein Kursziel für die Rheinmetall-Aktie hob er von 805 auf 924 Euro an.
BAE Systems: Das britische Rüstungsunternehmen konnte nach dem Wochenende im Tagesverlauf um knapp acht Prozent zulegen. Positive Impulse lieferte unter anderem der neue Vertrag zur Lieferung von Visier- und Feuerleitsystemen mit Saab.
Leonardo: Auch die Mailänder konnten um knapp sechs Prozent zulegen. Hier hoffen Anleger vor allem auf starke Quartalszahlen, die Anfang März veröffentlicht werden.
Eine Infografik mit dem Titel: Europa: Der Rüstungsboom
Kursverläufe der Rüstungsaktien von Rheinmetall, BAE Systems und Leonardo in den vergangenen fünf Tagen, indexiert in Prozent
Wir lernen, was wir bereits ahnten: Die Aktienkurse der Rüstungskonzerne spiegeln die Erwartung einer neuen Phase der Aufrüstung wider. Die Farbe der Saison ist Olivgrün. Warum die Budgets für die zivile und militärische Sicherheit zum wichtigsten Treiber werden, lesen Sie in dieser Analyse.
Dazu passt: In der Munich Declaration 2025 fordern führende Köpfe, darunter der Präsident der bayerischen Familienunternehmer Martin Schoeller, der langjährige Chef des Europäischen Stabilitätsmechanismus Klaus Regling und der frühere Präsident der Europäischen Kommission und portugiesische Ministerpräsident José Manuel Barroso, von der EU Verteidigungsausgaben in Höhe von drei bis vier Prozent des BIP. Dafür seien höhere Schulden in Kauf zu nehmen.