Drohender Handelsstreit

Trump-Zölle: Reaktionen und Folgen

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 © Imago

US-Präsident Donald Trump hat seine Ankündigungen aus dem Wahlkampf bezüglich Zöllen wahr gemacht – zumindest in Teilen. Im Falle Chinas wird das deutlich: Die USA besteuern alle Einfuhren mit zehn Prozent.

Die Gegenreaktion folgt zugleich: Die Volksrepublik ordnete Zölle auf Einfuhren aus den USA an. Das Finanzministerium in Peking verkündete zusätzlich verschiedene Maßnahmen gegen einige US-Produkte. In Kraft treten sollen sie am 10. Februar.

Diese US-Produkte sind betroffen:

  • Zusätzliche 15 Prozent Zoll werden auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA fällig.

  • Öl, landwirtschaftliche Maschinen und bestimmte andere Fahrzeuge sollen mit zusätzlichen zehn Prozent verzollt werden.

  • Auch das US-Biotechnologieunternehmen Illumina sowie den Bekleidungskonzern PVH Corp, dem etwa die Marke Calvin Klein gehört, werden den Handelsstreit spüren – China setzte sie auf seine Liste unzuverlässiger Entitäten. Die Unternehmensaktien sanken kurz nach Bekanntgabe.

  • Auch verkündete China zusätzliche Exportbeschränkungen bei einigen sogenannten kritischen Metallen, die etwa für die US-High-Tech-Industrie wichtig sind.

China und die USA könnten also auf einen Handelskrieg wie im Jahr 2018 zusteuern.

Daraus zieht die EU ihre Lehren: Bei einem Spitzentreffen in Brüssel beraten die Handelsexperten der Mitgliedsstaaten über ein gemeinsames Vorgehen. Einen Handelskrieg wollen sie in jedem Falle vermeiden. Sie bereiten sich aber auf verschiedene Szenarien vor:

  • Worst-Case-Szenario: Gegenzölle. Zollmaßnahmen könnten sich ähnlich gestalten wie beim letzten Handelsstreit während Trumps erster Präsidentschaft, sagt das Wirtschaftsministerium gegenüber The Pioneer. Sprich: Sonderzölle auf Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans. Für wahrscheinlich werden Zölle in Höhe von zehn bis 20 Prozent gehalten – mit fatalen Folgen für die Wirtschaft.

  • In einem weniger schlimmen Szenario könnte Trump schnell davon überzeugt werden, die Zolle vorübergehend wieder auszusetzen – um dann mit Verhandlungen zu beginnen, ähnlich wie zuletzt auch bei Mexiko und Kanada.

  • Trump ist ein Dealmaker: Die EU könnte laut SPD-Handelsexperten Bernd Lange mehr Flüssigerdgas, Militärtechnik und Agrargüter aus den USA importieren. Zudem wäre es möglich, die Importzölle für US-Autos zu senken. So müsse die EU geschlossen verhandeln, denn „wenn man nicht verhandelt, erledigt er einen”, berichtet der luxemburgische Minister für Außenhandel Xavier Bettel über seine Erfahrung mit Trump.

Szenario Handelskrieg: Wie schwer wären die Folgen?

Besonders die ohnehin schon angeschlagene Autoindustrie in Europa würden US-Zölle hart treffen, allen voran die deutsche: “Für den Produktionsstandort Deutschland ist der Absatzmarkt USA sehr bedeutsam”, sagt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Fast ein Zehntel der deutschen Autos werden in die USA exportiert.

Für Verbraucher bedeuten erhöhte Zölle vor allem eines: steigende Preise.

Gründe, warum dennoch Hoffnung besteht, lesen Sie hier.